Betrüger nutzen Angst vor Coronavirus

Die Polizei warnt vor der neuen Betrugsmasche. In verschiedenen Städten haben Opfer bereits Schockanrufe oder gefälschte E-Mails erhalten.
von  Ralph Hub
Betrüger versuchen die Situation auszunutzen. (Symbolbild)
Betrüger versuchen die Situation auszunutzen. (Symbolbild) © Julian Stratenschulte/dpa

München - Als wenn die Sorgen der Menschen wegen der Corona-Pandemie nicht schon groß genug sind, nützen jetzt skrupellose Trickbetrüger die Angst vor dem Virus um Kasse zu machen. Sie machen Schockanrufe, in denen sie behaupten, Angehörige lägen im Krankenhaus. Andere verschicken gefälschte E-Mails, die angeblich von Gesundheitsbehörden stammen.

Betrug: Corona-Schockanrufe 

Ziemlich dreist nutzen Gauner derzeit die Angst vor dem Coronavirus. Opfer erhalten Schockanrufe: Ein Angehöriger oder Freund habe sich mit dem Covid-19-Virus infiziert. Der Betreffende liege im Krankenhaus und sei für die Behandlung auf teure Medikamente angewiesen. Er oder sie brauche dringend Geld, um wieder gesund zu werden.

Dann wird am Telefon vereinbart, dass in Kürze jemand an der Wohnung der Angerufenen vorbeikommt, um das Geld abzuholen. Wenig später erscheint tatsächlich jemand, der Geld oder auch Wertsachen holt. In Brandenburg und Berlin wurden bereits mehrere Fälle bei der Polizei angezeigt.

Neue Betrugsmasche wurde noch nicht in München angezeigt

München scheint die dreiste Betrugsmasche dagegen noch nicht erreicht zu haben. "Jedenfalls wurde beim zuständigen Kommissariat K65 bisher noch kein Fall angezeigt", erklärt Polizeisprecher Sven Müller auf Anfrage der AZ. "Allerdings", so Müller weiter, "melden sich nicht immer alle bei uns, die so einen Anruf erhalten haben."

Im Grunde ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in München die ersten einen Corona-Schockanruf erhalten. Bisher gaben sich die Gauner am Telefon als Polizisten aus oder auch als Staatsanwälte. Immer erzählen sie eine Horrorgeschichte, an deren Ende die gutgläubigen Opfer Geld, Schmuck, Gold oder andere Wertgegenstände übergeben sollen. In München ist durch die Masche 2019 laut der neuen Kriminalstatistik ein Gesamtschaden von 2,65 Millionen Euro entstanden.  

Datenklau mit Phishing-Mails

Ein weiterer Trick, um mit der Angst vor dem Covid-19-Virus Kasse zu machen, sind sogenannte Phishing-Mails, mit der Schadsoftware auf Computer verschickt wird. In der Schweiz versenden Kriminelle gefälschte Mails im Namen des "Bundesamtes für Gesundheit". Dateien im Anhang der Mails enthalten Schadsoftware, die Datenklau ermöglichen.

Die IT-Sicherheitsunternehmen Hornetsecurity und Kaspersky berichten auf ihren Onlineseiten von Phishing-Mails, die auf das Coronavirus Bezug nehmen. So registrierte Hornetsecurity eine erhöhte Anzahl von E-Mails, die angeblich im Namen der Weltgesundheitsorganisation/World Health Organization (WHO) und des Centers for Disease Control and Prevention mit Bezug auf das Coronavirus verschickt wurden. Die Nachrichten werden auf Englisch verschickt und haben nur ein Ziel: Sie sollen die Empfänger verunsichern.

Polizei rät: Verdächtige Anrufe auflegen und Mails löschen

Die Münchner Polizei rät, Mails, deren Absender verdächtig erscheint zu löschen. "Keinesfalls sollte man Links anklicken oder Anhänge öffnen", rät Sven Müller.

Auch bei Schockanrufen sollten die Betreffenden einfach auflegen und sich umgehend bei der Polizei melden. "Ganz wichtig ist, den Hörer aufzulegen und selbst den Polizeinotruf zu wählen", betont der Polizeisprecher. Andernfalls läuft man als Angerufener Gefahr, dass der Betrüger noch in der Leitung ist und das Gespräch lediglich an einen Komplizen weiterreicht.

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