Betrüger gibt sich als Holocaust-Opfer aus
Fürstenried - Mit dem Leid von Millionen im Dritten Reich ermordeter Juden, macht ein skrupelloser Gauner in München Beute. Der Mann gibt sich als früherer KZ-Häftling und Opfer des Holocaust aus.
Eine 89-Jährige aus Fürstenried ist am vergangenen Montag Opfer dieser perfiden Betrugsmasche geworden. Die Rentnerin war auf dem Heimweg, als ein Mann sie vor ihrem Haus in der Engadiner Straße ansprach. Er erzählte, er sei ein Jude aus der Schweiz und stecke finanziell in einer Klemme. Er brauche dringend Geld.
Der Mann ist nach Beschreibung der Zeugin etwa 80 Jahre alt und auffallend klein. Er ist etwa 1,55 Meter groß. Er hat graues Haar und nannte sich Max Weiss, in Anlehnung an die Familie Weiss aus dem amerikanischen TV-Drama „Holocaust“ mit dem US-Star James Woods, der die Rolle des Karl Weiss spielte.
Der Trickbetrüger erzählte, dass auch er im Dritten Reich Opfer des Holocaust geworden sei. Die Nazis hätten ihn als Kind in ein Konzentrationslager gesperrt. Er habe die Haft nur knapp überlebt.
Die 89-Jährige hörte sich die Geschichte an, reagierte aber zunächst nicht. Sie ging hoch in ihre Wohnung. Ein paar Minuten später klingelte es an der Tür. Der Fremde von der Straße stand wieder vor ihr und tischte der Frau noch mehr von seiner rührseligen Geschichte auf. Er habe finanzielle Probleme. Er brauche dringend 5.500 Euro, um eine Rechnung beim Zoll zu bezahlen, behauptete der Betrüger.
Dann zog er Schmuck aus einer Tasche – angeblich alles Stücke aus purem Gold. Tatsächlich war es wertloser Plunder. Erst behauptete er, er wolle den Schmuck verschenken. Dann machte er das Angebot, den Schmuck als Sicherheit bei der Frau zu lassen, wenn die bereit sei, ihm Bargeld zu leihen. Bereits am nächsten Tag sollte sie ihr Geld zurück bekommen.
Die Rentnerin ließ sich auf den Handel ein und übergab dem Fremden ihre Ersparnisse, mehrere tausend Euro.
Der Betrüger verschwand und meldete sich nicht mehr. Erst da schöpfte die Rentnerin Verdacht und erstattete Anzeige bei der Polizei.
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