Beste Erdung in 192 Metern Höhe

Jeden Freitag erzählt in der AZ ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das der Schauspieler Dieter Landuris.
von  Dieter Landuris
Beim Filmfest im vergangenen Jahr war Dieter Landuris mal wieder auf dem Olympiaturm - das erste mal nach 20 Jahren. Seitdem ist er immer mal wieder hochgefahren.
Beim Filmfest im vergangenen Jahr war Dieter Landuris mal wieder auf dem Olympiaturm - das erste mal nach 20 Jahren. Seitdem ist er immer mal wieder hochgefahren. © Daniel von Loeper

Jeden Freitag erzählt in der AZ ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das der Schauspieler Dieter Landuris.

In München genehmige ich mir immer meine Verschnaufpausen. Ich spiele momentan viel Theater, in Berlin am Renaissance-Theater das Kultstück „Ewig Jung“ und am Landestheater Salzburg das erfolgreiche Musical „La Cage aux Folles“. Da genieße ich es, zwischendurch ein paar relaxte Tage in München zu haben.
 
Wenn das Wetter gut ist, fahre ich zum Beispiel auf den Olympiaturm hoch. Den habe ich für mich diesen Sommer beim Münchner Filmfest wiederentdeckt, als ich dort bei der großen Casting-Night war. Dieser Ausblick, erst recht, wenn Föhn herrscht – das ist schon gigantisch. Da kann man dann sogar die Skigebiete in den Alpen erkennen.
 
Von da oben ist München so schön übersichtlich, man sieht die Stadt und das wunderbare Land drum herum. Ich habe ja eine Zeit lang in Berlin gelebt, aber im Herzen bin ich immer Münchner geblieben. In dieser Stadt fühlt man sich sehr geerdet. Zwischen den ganzen Theatervorstellungen kann ich hier wirklich sehr gut runterkommen. 
 
Ich fahre oft raus aufs Land. Da sitz ich dann zum Beispiel am Starnberger See im Schlosshotel Berg bei einem Aperol Spritz und verspüre so überhaupt keinen Druck, wieder in die Stadt zurück zu müssen, schlichtweg weil der Blick auf die Berge einfach so gigantisch ist.
 
Meiner Frau Natascha zeige ich gerne die alten historischen Städte im Umland. Freising, Landshut, Passau. Alles nicht weit weg. In Landshut zum Beispiel hat kürzlich ein asiatisches Lokal eröffnet, das Nannan mitten in der mittelalterlichen Altstadt. Man bekommt dort das beste Essen überhaupt, Lachs-Teriyaki oder Spicy Sushi. Und wenn man Glück hat, singt die Besitzerin live mit ihrer Band. Eine Hammer Atmo ist das. 
 
In München gehe ich eigentlich nicht so viel aus. Ich bin froh, wenn ich einfach mal die Füße hochlegen kann. Ich lese dann ein Buch, gerade den dritten Teil der IQ84-Trilogie von Haruki Murakami, oder ich schaue mir eine Serie an. Gerade habe ich die letzte Staffel von „Breaking Bad“ geguckt. Jetzt warte ich sehnsüchtig auf das Sequel. „Better call Saul“ wird der amerikanischen Originaltitel lauten.
 
In München gehen wir oft zum Essen ins La Villa im Bamberger Haus. Mitten im traumhaften Luitpoldpark gibt's bayerische und brasilianische Küche. Meistens entscheiden wir uns für das brasilianische Rodizio mit dem vegetarischen Buffet im Souterrain. Im Sommer essen wir dann immer bayrisch auf der riesigen Terrasse dort. 
 
Wenn ich an der Isar entlang spaziere, gehe ich anschließend ins Tabula Rasa am Holzplatz. Das ist ein ganz kleines Restaurant, ein richtiger Familienbetrieb. Da kocht die Chefin direkt hinterm Tresen die beste Lasagne, die man sich vorstellen kann.
 
Mit meinen Oldtimern cruise ich sehr oft durch Schwabing. Mein Buick Electra von 1964 und das Opel-Olympia-Cabrio aus dem Jahr 1956 sind mein Heiligtum. Zum Rumschrauben fehlt mir leider die Zeit, aber rumfahren macht dafür umso mehr Spaß.
 
Normalerweise hole ich meine Oldies ja nur im Sommer aus der Garage, aber in diesem Winter bin ich sogar noch an Heiligabend rumgekurvt. Wegen mir könnten Weihnachten und Berlinale zeitlich gerne tauschen. Wenn im Februar in Berlin die Filmfestspiele sind, ist es dort immer so saukalt, dass man Angst haben muss, dass die Damen schockgefrieren, wenn sie im Glitzerkleid aus den Limousinen steigen. Und ein Weihnachtsbaum bei Sonnenschein und grünen Wiesen, das passt halt auch nicht, oder?
 
Protokoll: Florian Zick
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