Besetzung der Münchner Uni beendet – Um 7 Uhr war’s vorbei

Nach sechs Wochen Besetzung macht Bernd Huber, der Präsident der LMU, von seinem Hausrecht Gebrauch: Die Studenten müssen das Audimax in Begleitung der Polizei verlassen.
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MÜNCHEN - Nach sechs Wochen Besetzung macht Bernd Huber, der Präsident der LMU, von seinem Hausrecht Gebrauch: Die Studenten müssen das Audimax in Begleitung der Polizei verlassen.

„Ich war gerade eine rauchen, als ich die Polizeiautos an der Uni sah“, erzählt Geschichtsstudent Max Buschmann. Es war Montag früh kurz nach 6 Uhr, der Geschichtsstudent lief in das Audimax und warnte die noch Schlafenden: „Der Hörsaal wird geräumt!“

22 Personen übernachteten dort, seit dem 25. Dezember war die Uni verschlossen, niemand konnte mehr in das Gebäude. Jetzt der nächste Schritt: die friedliche aber bestimmte Aufforderung, den größten Hörsaal zu räumen.

Früh morgens machte LMU-Präsident Bernd Huber in Begleitung von 30 Polizisten von seinem Hausrecht Gebrauch. Der Zustand der Besetzung sei „untragbar“ geworden, sagte Huber. Die vergangenen sechs Wochen kosteten die Uni 100000 Euro: Die Feuerwehr musste zweimal kommen, der Wachdienst wurde verstärkt. Wände sind beschmiert, Türen und Fenster beschädigt. Die Hochschule erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

„Wir hatten damit nicht gerechnet und nur 15 Minuten Zeit, das Nötigste einzupacken“, erzählt Max. Die LMU war die einzige noch besetzte Universität in Bayern, doch die Räumung verlief friedlich, und die Polizei musste nicht eingreifen.

„Wir haben auf Sitzblockaden und jegliche Gegenwehr verzichtet. Das Bild des radikalen Studenten soll sich nicht bestätigen“, sagt einer der Studenten. Kurz vor 7 Uhr standen sie also draußen an der Amalienstraße, bepackt mit ihren Schlafsäcken. Drinnen ging die Hausverwaltung ans Werk und räumte alles aus dem Audimax. Vom Weihnachtsbaum über dutzende Kästen Leergut bis zu Schlafsäcken, Plakaten und technischem Equipment wurde alles in die Vorhalle geräumt.

Die Studenten durften nur die Vorhalle betreten und ihr Zeug ins Freie schaffen. „Uns wurde jetzt unser ,Zuhause’ genommen“, bedauert Max. Das Zuhause, in dem die Studenten noch am 24. den Heiligabend feierten – von einigen waren sogar die Eltern dazugekommen.

Aufgeben wollen sie nun aber nicht. „Wir bauen auf die große Solidarität mit den anderen besetzten Universitäten in Europa. Einen bequemen Bildungsstreik wird es auch jetzt nicht geben“, ist sich Max sicher. Gestern versammelten sich die Studenten vor der Uni. Unterdessen begrüßte Kultusminister Wolfgang Heubisch die Räumung und sagte für den Januar Gespräche zu.

Nadja Lebkuchen

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