Beschluss im Stadtrat: So will München seine kleinen Läden schützen
Ein Beschluss des Münchner Stadtrats soll helfen, dass die alten Geschäfte in stadteigenen Häusern bleiben können.
München - Es ist sicher nicht so, dass man sich im Stadtrat immer einig wäre, wenn es um die Zukunft der Innenstadt geht. Die CSU zum Beispiel ist der Meinung, dass auch künftig Autos in den Seitenstraßen unterwegs sein sollten, weil das den kleinen alten Läden hilft – die Grünen glauben das gar nicht. Und die SPD nur so ein bisschen.
Am Dienstag aber herrschte ungewohnte Einigkeit im Stadtrat. Denn alle halten die kleinen Traditionsgeschäfte in den stadteigenen Häusern für schützenswert. Und beschlossen gemeinsam ein Konzept von Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD), für das im Vorfeld auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) geworben hatte.
"Weltweit gleichen sich die Innenstädte immer mehr an, und große Handelsketten bestimmen das Bild", hatte Reiter gesagt. "Der einzigartige Charme Münchens wird aber vor allem durch die kleinen und traditionsreichen Geschäfte geprägt, die es so in anderen Städten nicht gibt."
Das ist der Plan des Stadtrats
Statt Handelsketten und Filialen sollen künftig explizit nur noch inhaber- und familiengeführte Unternehmen in den Flächen etwa im Ruffinihaus, dem Rathaus und den stadteigenen Flächen im Hirmer-Block zum Zug kommen. Vor allem aber geht es darum, die Geschäfte zu erhalten. Indem ihnen – wie im Ruffinihaus geschehen – bei Umbauarbeiten grundsätzlich ein Rückkehrrecht eingeräumt wird. Aber auch, indem – wenn ein Inhaber altersbedingt aufhört – ein Mitarbeiter von ihm übernehmen kann.
"Dazu braucht es dann keine Ausschreibung mehr", sagte Kommunalreferent Markwardt im Gespräch mit der AZ. "Allerdings muss er den Laden mit dem alten Konzept weiterführen."
Auch CSU-Wirtschaftsreferent Josef Schmid lobte: "Mit dem Beschluss stärken wir nachhaltig unsere heimische Wirtschaft."
Aber nicht nur die alten Geschäfte sollen gegen die Riesen-Ketten geschützt werden. Sondern auch Künstler und Kreative. Ihnen will die Stadt noch mehr Möglichkeiten zur Zwischennutzung von Ladenflächen anbieten.
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