„Beruhigend, dass 2014 Schluss ist!“

Der OB in einem sehr kritischen Selbstgespräch über seine peinlichste Niederlage, das Anzapfen auf der Wiesn und weitere Zukunftspläne
UDE: 15 Jahre im Amt - was war denn da die peinlichste Niederlage?
UDE: Lassen Sie mich, bevor ich auf wirklich abwegige Fragen eingehe, erst einmal der Münchner Bevölkerung danken, die mich mit wachsender Zustimmung viermal gewählt hat, zuletzt sogar mit einer beglückenden 2/3-Mehrheit.
UDE: Ich fragte nach der peinlichsten Niederlage!?
Wenn es Niederlagen gegeben haben sollte, was ich spontan nicht bestätigen kann, stünden sie jedenfalls im Schatten großer Erfolge: die neue Messe, das Jüdische Zentrum, 90000 neue Wohnungen, fast 40 neue U-Bahn-Kilometer! Bei den Investitionen ist München einsame Spitze!
UDE: Genauso wie bei den Mieten und Nebenkosten!
Fallen Sie doch nicht auf Ihre eigenen Schlagzeilen herein! Bei Strom, Gas und Wasser gehört München zu den günstigsten Anbietern unter allen deutschen Großstädten. Und die Mieten werden von privaten Hausbesitzern verlangt, sie sind nur wegen der Attraktivität unserer Stadt so hoch.
UDE: Ein toller Trost. Aber ich hatte nach Niederlagen gefragt. Da gab's doch mal Bürgerentscheide!?
Richtig! Für den Mittleren Ring zum Beispiel, an dessen Finanzierung dann sogar die Grünen mitwirken mussten. Eine herrliche Niederlage! Seitdem habe ich praktisch keinen Ärger mehr mit Autofahrern!
UDE: Und das Hochhausdebakel?
Halb so schlimm. Das erste Hochhaus über 100 Meter wurde unter Georg Kronawitter gebaut. Ich konnte noch zwei Türme im Norden hinzufügen. Danach wäre eh nicht mehr viel gekommen!
UDE: Warum dann der ganze Streit, der Sie doch ganz schön entnervt hat?
Das ist jetzt mal eine kluge Frage. Man hätte sich die Kritik und das Bürgerbegehren tatsächlich sparen können!
UDE: Haben Sie in dieser Amtszeit außer sechs Mal Anzapfen noch was vor?
Jetzt werden Sie mal nicht ausfallend. München soll 2018 die erste Stadt der Welt werden, die olympische Sommer- und Winterspiele ausrichtet. Vor allem müssen wir angesichts der globalen Trennung in arm und reich mehr für den sozialen Ausgleich tun und dafür die Finanzkraft der Stadt erhalten. Der Ausbau der Kinderbetreuung muss ebenso fortgesetzt werden wie die Realisierung des größten kommunalen Wohnungsbauprogramms in Deutschland.
UDE: Sehr kurzweilig! Können wir eigentlich sicher sein, dass dies jetzt wirklich die letzte Amtszeit ist?
Aber ja! Das bayerische Gesetz verlangt von Bürgermeistern, dass sie rüstig und munter sind. Mit 65 dürfen wir nicht mehr kandidieren. Nur für Bayerns Kabinett gibt es keine „Knackigkeitsgrenze“!
UDE: Neidisch?
Ach was. Es ist doch beruhigend, dass 2014 Schluss ist!
UDE: Wir danken für das Selbstgespräch.