Bernhard Loos: Einer aus der Abteilung Klartext

München - Einen Unternehmer-Handschlag hat Bernhard Loos (61): Ein bisschen fester als Andere drückt er zu, ein bisschen länger als hält er die Hand seines Gegenüber fest.
Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle wird’s freuen: Loos’ Unternehmer-Hintergrund ist wichtig für den Wahlkampf, in den der Parteikollege sich jetzt stürzt: "Der Wahlkreis im Norden ist der anspruchsvollste, den die CSU zu verteidigen hat", sagt Speanle, "aber ich bin guten Mutes, allein wegen seiner Vita."
Loos tritt bei der Bundestagswahl im bodenständigen Wahlkreis an. Gestern wurde er nun offiziell vorgestellt: Loos hat eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht, war Verkäufer bei Hertie am Münchner Hauptbahnhof. Er ging zur Luftwaffe, dann studierte er Wirtschafts- und Politikwissenschaft, gründete in Milbertshofen eine Unternehmensgruppe aus dem Bereich berufliche Bildung und IT, die auch Standorte in China hat.
Berufliche Bildung, das ist einer seiner politischen Schwerpunkte – mit der Förderung des Mittelstandes und den klassischen CSU-Themen der jüngeren und älteren Vergangenheit: Kurswechsel in der Asylpolitik und mehr Sicherheit. Er wolle die Sorgen und Nöte der Menschen ernstnehmen, sagt Loos. Damit meint er unter anderem die Sicherheit im Botanischen Garten, "Diebstahl, Wohnungseinbruch. Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße." Die Lösung: "Natürlich die Videoüberwachung ausweiten, mehr Polizei."
Loos is außerhalb der Partei noch ein unbeschriebenes Blatt
Sehr stolz war die CSU, als sie mit Johannes Singhammer das Direktmandat im Norden von der SPD zurückeroberte. Nachdem der 2016 seinen Rückzug angekündigt hatte, war erwartet worden, dass Vertriebenen-Präsident Bernd Fabritius sich durchsetzt – oder Julia Obermeier, beide bereits Abgeordnete. Stattdessen nominierte die Partei Loos – außerhalb der CSU sehr unbekannt.
CSU-intern redet man dieses Problem klein. In der Partei kennen Loos viele, weil er den Verein "Ja zur 3. Startbahn" gegründet hat – und weil er "seit den 80er-Jahren jeden Wahlkampf mitgekämpft hat", wie es anerkennend heißt. Und noch etwas wird ihm angerechnet: "Er ist einer aus der Abteilung Klartext", sagt ein einflussreicher Münchner CSU-Mann.
Die SPD setzt hingegen wieder auf ihren Abgeordneten Florian Post. Der ist zwar erst 35 – hat aber auch viel Lebenserfahrung im Hintergrund: Alt-OB Christian Ude wird seinen Wahlkampf managen.