Bernhard Loos (CSU): Kandidat auf schwierigem Pflaster

Bernhard Loos kandidiert für die CSU im umkämpften Münchner Norden - dem für die Christsozialen vielleicht schwierigsten Stimmkreis in Bayern.
von  Felix Müller
Bernhard Loos tritt für die CSU im Münchner Norden an.
Bernhard Loos tritt für die CSU im Münchner Norden an. © IMAGO / Future Image

Bernhard Loos ist ein ungewöhnlicher CSU-Bundestagskandidat. Nicht auf den ersten Blick natürlich, schließlich ist er ein Mann im Trachtenjanker. Doch Loos hat anders als fast alle anderen CSU-Bundestagsabgeordneten keine typische Parteisoldaten-Karriere hingelegt. In den Achtzigern war er mal Landesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten RCDS. Aber anschließend konzentrierte er sich auf Beruf und Familie. Bis er vor vier Jahren als gar nicht mehr so junger Mann als Bundestagskandidat wieder auftauchte. Und den für die CSU sehr schwierigen Münchner Norden als Direktkandidat gewann.

Er habe nie einfach irgendein Mandat angestrebt, sagt Loos, inzwischen 66 Jahre alt, heute. Daher habe er auch nie für den Stadtrat oder Landtag kandidiert. Aber für den Bundestag – wo Loos, der Mann mit dem ungewöhnlichen Lebenslauf – sich im Wortsinne als Bürgervertreter versteht. "Einer, der zuhört", hat er plakatieren lassen. Im Gespräch mit der AZ sagt er Sätze wie diesen: "Ich bin ein Bürger wie jeder andere auch, mit den gleichen Sorgen und Nöten."

Bernhard Loos: CSU-Kandidat im schwierigsten Stimmkreis 

Offenbar kommt das an – vor Ort ist Loos beliebt bei den Leuten draußen auf der Straße und in der Partei. Doch aus der Münchner CSU ist durchaus auch ein Grummeln zu hören, dass er nochmal antritt. Mit seinem Einsatz in Berlin sind nicht alle zufrieden, im Bezirksverband der CSU spiele er nur eine geringe Rolle. Dazu ist er der mit Abstand älteste der Münchner Kandidaten. Wäre nicht gerade der Norden ein Sti

mmkreis gewesen, um Platz für eine jüngere Frau zu machen, fragen manche in der Partei. 

Loos muss das nicht mehr jucken. Holt er den Münchner Norden noch einmal direkt, den aus Sicht vieler immer noch schwierigsten Stimmkreis für die CSU in ganz Bayern, hat er alles richtig gemacht. Seine Themen in Berlin sind die Wirtschaftspolitik, die Digitalisierung und sein persönliches Herzensthema: die berufliche Bildung. 

Loos: "Eigentum ermöglichen"

Gerade die Wirtschaft ist auch im Norden ein großes Thema. Viele Menschen, die für BMW und dessen Zulieferer arbeiten, machten sich Sorgen darüber, wie es nach dem Ende des Verbrennermotors weitergehen solle, erzählt Loos. Nervig im Alltag für viele: die schwierige öffentliche Anbindung und das man oft einen Umweg über die Innenstadt nehmen muss. Loos plädiert da für einen S-Bahn-Nordring als Lösung.

Beim Thema Wohnen schlägt er durchaus andere Töne an als die Mitbewerber. "Eigentum ermöglichen!", ist seine Devise. Es sei wichtig, dass nicht nur der Staat alles regle, man müsse die Immobilienwirtschaft ins Boot holen. "Erst wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage", sagt er überzeugt, "werden die Preise runtergehen". Diese Grundüberzeugung zumindest teilt Loos, der ungewöhnliche CSU-Kandidat, mit vielen in seiner Partei.

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