Bernhard bellt Huber an
Der Streit um den Leinenzwang für Hunde entzweit die CSU: Otmar Bernhard geht auf seinen Chef Erwin Huber los. Der solle das neue Gesetz erst einmal im Bayreuther Hofgarten erproben, bevor er „im Englischen Garten Fakten schafft“.
MÜNCHEN Der Streit um Strafen und den Leinenzwang für Hunde im Englischen Garten hat jetzt auch die CSU und das Regierungskabinett entzweit: Gestern bellte deswegen Münchens CSU-Chef (und Umweltminister) Otmar Bernhard seinen Parteichef (und Finanzminister) Erwin Huber an. Der solle nicht mit Kanonen auf Hunde schießen, sondern „Augenmaß“ wahren. Huber solle das neue Gesetz erst einmal im Bayreuther Hofgarten erproben, bevor er „im Englischen Garten Fakten schafft“.
Es dreht sich um das neue „Landesstraf- und Verordnungsgesetz“, das auch staatlichen Parks Benutzerordnungen erlaubt (wie es die städtischen Anlagen alle haben).
Hundebesitzer „kriminalisiert“
Das neue Gesetz hat mit seinem Leinenzwang für Hunde im Englischen Garten und empfindliche Strafen bei Verstößen für einen Riesenwirbel gesorgt. Deshalb hat Bernhard den zuständigen Finanzminister „angemahnt“. Durch das neue Gesetz fühlten sich viele Hundebesitzer „kriminalisiert“, so Bernhard, „obwohl die Erfahrungen in städtischen Parkanlagen dies nicht nahe legen“.
Bernhard hat Verständnis: „Als Besitzer eines Hundes weiß ich um den Bewegungsbedarf unserer Hunde. Ich will, dass auch künftig Hunde ihren Platz in unseren Parks haben und gerade auch im Englischen Garten ausreichend Auslaufzonen ausgewiesen werden.“ Deshalb habe er Finanzminister Huber, „gebeten und angemahnt“, nur eine „Verordnung mit Augenmaß“ zu erlassen und nicht bei Bagatellverstößen mit „Kanonen auf Zamperl“ zu schießen.
Allerdings müssten die Halter von „schwarzen Schafen“ unter den Hunden „ umgehend“ ihrer Verantwortung gerecht werden. Denn der „ungestörte Genuss des Englischen Gartens“ setze voraus, dass alle Benutzer, auch Hundebesitzer, Rücksicht nehmen.
wbo