Berliner Veranstalter lockt zur Full Moon Party an die Isar

Umsonst und draußen, aber auf Kosten der Anwohner: Das Isarufer bietet in den Sommermonaten ohnehin schon so einiges Konfliktpotenzial. Eine Berliner Eventagentur plant jetzt eine riesige Mondschein-Grillparty und erntet Gegenwind.
von  Linda Vogt
Die Isar als Grill- und Feiermeile: Im Sommer bevölkern amüsierfreudige Münchner die Ufer.
Die Isar als Grill- und Feiermeile: Im Sommer bevölkern amüsierfreudige Münchner die Ufer. © Petra Schramek

Sendling -  Fast 7000 Gäste haben sich zum Event am 21. Mai selbst eingeladen. 50.000 weitere sind interessiert. Zu der kostenlosen Vollmond-Party eingeladen hat ein Veranstalter unter dem Namen "event0" auf Facebook. Wie beim Vorbild aus Thailand lockt der Gastgeber mit Musik und Neonbändern.

Bis zu 30 000 Menschen kommen zu den Massenveranstaltungen am Strand auf Koh Phangan. Seit dort vor 30 Jahren zum ersten Mal unter Vollmond gefeiert wurde, hat sich das Event zu einer regelrechten Touristenattraktion entwickelt. Auch wenn der Isar-Ableger nur Tausende anlockt, drohen Lärmbelästigung, Verschmutzung und Ausschreitungen, fürchtet Rene Kaier, Fraktionssprecher der Grünen.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat der Bezirksausschuss (BA) Sendling nach einem Eilantrag der Grünen das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und das Baureferat einhellig aufgefordert, die Party zu verbieten. "Wenn das stattfindet, dann starten noch hundert weitere Events an der Isar in diesem Jahr", befürchtet der Grünen-Stadtteilpolitiker Jan Erdmann. Und die Stadt bliebe auf der Müllentsorgung sitzen.

Lesen Sie hier: Grill- und Partyzone Isar - Die Bilanz eines Sommers

Im KVR sieht man der Party gelassen entgegen. Bisher sei keine Veranstaltung angemeldet. Das Referat hat Kontakt zu der Agentur aufgenommen, die nicht den Eindruck gemacht habe, in den Isarauen eine Party zu planen, sagt KVR-Sprecherin Daniela Schlegel. "Wir gehen davon aus, dass es keine Veranstaltung an der Isar geben wird."

Tatsächlich ist der genaue Ort für das München-Event bisher geheim. Interessierte bekommen die Location "wie immer rechtzeitig via e-mail mitgeteilt", schreiben die Veranstalter auf ihrer Facebook-Seite. Es besteht der Verdacht, der Veranstalter wolle mit einem Marketing-Gag möglichst viele Besucher auf seine kostenpflichtige Veranstaltung auf der Praterinsel locken. Die ist für dieselbe Nacht angemeldet.

 

Wer könnte die Veranstaltung verhindern?

 

Sollte die Full-Moon Party tatsächlich im Landschaftsschutzgebiet an der Isar stattfinden, ist unklar, wie sich die Münchner Behörden verhalten. Das Baureferat verweist auf das KVR als Ordnungsbehörde. Beim KVR heißt es, die Polizei müsse sich um den Aufruf auf Facebook kümmern. Die hat allerdings "kein Schema F" für solche Situationen, sagt der Sprecher im Polizeipräsidium. Aber meist genüge es, dem Aufrufer die rechtlichen Folgen klarzumachen.

Die Zahl der Münchner Vollmond-Fans wächst indes weiter.

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