Bericht: Ring- und Zonensystem des MVV bleibt

Undurchschaubar, kompliziert, umständlich: So oder so ähnlich beschreiben Münchner das Tarifsystem des städtischen Verkehrsverbundes. Das Preissystem soll überholt werden – ein umstrittener Aspekt soll allerdings weiter bleiben.
von  az
Das neue Tarifsystem des MVV soll in rund zwei Jahren eingeführt werden. (Archivbild)
Das neue Tarifsystem des MVV soll in rund zwei Jahren eingeführt werden. (Archivbild) © dpa

München - Einzelfahrkarte, Streifenkarte, Tageskarte, Isarcard und Co. – beim Tarifsystem des Münchner Verkehrsverbundes (MVV) kann man schonmal leicht den Überblick verlieren. Das finden auch viele MVV-Gäste, die schon seit langer Zeit eine Generalüberholung des Systems fordern. Etliche Münchner kaufen sich wegen der unübersichtlichen Lage oft eine falsche Fahrkarte – von den Tausenden Touristen, die in den München mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, ganz zu schweigen.

Überholtes Tarifsystem in zwei Jahren?

Wie die "Süddeutsche" am Dienstag berichtet, soll das Tarifsystem nun auch erneuert werden – in etwa zwei Jahren soll der Wechsel stattfinden. Gute Nachrichten also, wenn die Erneuerung nicht einen faden Beigeschmack hätte: Die Hauptursache für die Fehler beim Ticketkauf, das Konzept der Zonen und Ringe, soll beibehalten werden.

Der Stadtkern mit Hauptbahnhof, Stachus, Marienplatz und Co. bildet auch den Kern des Ring- und Zonenprinzips. Je weiter sich der Fahrgast von diesem Mittelpunkt entfernt, desto tiefer muss er für seine Fahrkarte in die Tasche greifen – das schmeckt natürlich den MVV-Gästen am Stadtrand nicht.

Ein Beispiel: Wer an der Implerstraße, im zweiten Ring wohnt, und lediglich in den ersten beiden Ringen verkehrt, zahlt für eine Monatskarte derzeit 53,40 Euro. Wer aber aus den Gemeinden des Umlands kommt, wie beispielsweise Icking (achter Ring), der zahlt schon 123,70 Euro. 70,30 Euro Unterschied im Monat – und das für eine tägliche Fahrtzeit von etwa einer Stunde (halbe Stunde Hinfahrt, halbe Stunde Rückfahrt)!

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Für das reformierte Tarifsystem war auch ein elektronisches Ticket im Gespräch, bei dem der Fahrgast nur für die Strecke zahlt, die auch wirklich gefahren wird. Die Umsetzung dieser Pläne sind laut "SZ" allerdings "mehr als fraglich". Weitere Pläne beinhalten beispielsweise ein Senioren-Ticket, für das sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einsetzt. Auch ein "Sozialticket für Ärmere" wird in einigen Landkreise gefordert.

Im Herbst diesen Jahres folgen Gespräche zwischen Stadtrat und MVV – dann soll die Umsetzung des neuen Tarifsystems auch durchgewunken werden.
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