Benzinpreise ziehen wieder an: Die Abzocke mit System
Es ist immer das gleiche: Zum Wochenende hin ziehen die Benzinpreise an. Der Rohölpreis ist eingebrochen – und trotzdem wird Benzin pünktlich zu Pfingsten wieder teurer. Was auf Autofahrer zukommt.
MÜNCHEN Immer wieder das selbe Spiel: Ab der Wochenmitte geht’s mit dem Benzinpreis kräftig aufwärts. Weil auch noch das Pfingstwochenende mit dem entsprechenden Ausflugs- und Ferienverkehr bevorsteht, wird der Sprung diesmal aller Wahrscheinlichkeit nach besonders deutlich ausfallen. Und das hohe Preisniveau wird länger anhalten als normalerweise: Den Pfingstmontag nehmen die Mineralöl-Konzerne gerne noch mit.
Eigentlich stehen die Zeichen ja durchaus günstig: Der Rohöl-Preis ist in den letzten zwei Wochen um rund 20 Prozent eingebrochen. Das müsste sich normalerweise auch auf die deutschen Benzinpreise auswirken. Aber dagegen steht der drastische Kursverfall des Euro – schließlich werden die Öl-Barrels in Dollar gehandelt.
Gestern bemerkten die Münchner Autofahrer schon mal den ersten, aber vermutlich nicht den letzten Schritt – natürlich aufwärts: Laut der Experten des Internet-Portals benzinpreis.de ging es an den Zapfsäulen nur leicht aufwärts. Im Schnitt, so der ADAC, um einen Cent pro Liter. Resultat: Im bundesweiten Durchschnitt lag der Benzinpreis bei 1,43, der Dieselpreis bei 1,23 Euro pro Liter.
Für den Freitag ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Für den Samstag prognostiziert benzinpreis.de aber bereits einen deutlichen Preissprung. Natürlich wieder nach oben.
Die nervigen Attacken auf die Geldbeutel der Autofahrer haben – das hat eine Langzeit-Überwachung des ADAC ergeben – System. Danach kostete ein Liter Superbenzin an Montagen im Schnitt 3,5 Cent weniger als am Freitag. Ein ADAC-Sprecher: „Wir führen diese lebhafte Marktentwicklung im Wochenverlauf nicht zuletzt auf das Gewinnstreben der Mineralölkonzerne zurück.“ Diese nutzten das an Freitagen häufig starke Verkehrsaufkommen und die deshalb hohe Kraftstoffnachfrage für meist kräftige Preisaufschläge an den Tankstellen.
Was also tun, um so günstig wie möglich davon zu fahren? Der ADAC rät dazu, die Spritpreise genau zu beobachten und möglichst nur dann zu tanken, wenn die Gelegenheit günstig ist. Außerdem nutzt ein Blick auf die Seiten von clever-tanken.de (Daten von gestern Nachmittag siehe Tabelle rechts). Und die sinnvolle Vorbereitung der Urlaubsreise – auch was das Tanken angeht (siehe unten). Rudolf Huber
Kroatien ist billig, Holland sehr teuer
In Kroatien ist es derzeit am billigsten, in Dänemark am teuersten: Wer mit dem Auto in Urlaub fährt, sollte sich vorher über die Benzinpreis-Unterschiede informieren. Denn auf diese Weise lässt sich kräftig sparen.
Positiv-Spitzenreiter Kroatien (1,16 Euro pro Liter Superbenzin) ist natürlich ein Tank-Tipp, ebenso Spanien (1,18 Euro), die Schweiz (1,21 Euro) und Österreich (1,23 Euro). die Slowakei liegt mit 1,26 Euro auf Platz fünf.
Wer also seinen Pfingsturlaub in Italien verbringt, kann durchs Tanken in Österreich leicht so viel sparen, dass sich dafür ein paar wohlschmeckende Espressi ausgehen . . .
Der Vollständigkeit halber: In Tschechien kostet der Liter Super laut ADAC 1,27 Euro, in Italien 1,39, in Frankreich 1,40 – und in den Niederlanden 1,59 Euro.