Ben Tewaag muss ins Gefängnis

Sechs Monate Haft! So lautet das Urteil gegen Ben Tewaag. Wegen seiner vielen Vorstrafen ließ der Richter keine Gnade walten. „Sie haben viele Bewährungen offen, die sie nicht beeindruckt haben.“
MÜNCHEN XXL-Sonnenbrille, schwarzes Hemd, schwarzes Sakko – auf Bad-Boy-Image gestylt kam Ben Tewaag (31) gestern unter Blitzlichtgewitter der Fotografen ins Münchner Amtsgericht. Als Richter Johannes Jungwirth den Sitzungssaal betrat, verschwand die Brille ganz schnell in der Tasche.
Aber Richter Jungwirth ließ sich nicht beeindrucken und verhängte nach drei Verhandlungsstunden das Urteil: Wegen vorsätzlicher Körperverletzung muss Tewaag sechs Monate ins Gefängnis. Um die Strafe zur Bewährung auszusetzen, sah der Richter keine Möglichkeit mehr: „Sie haben viele Bewährungen offen, die sie nicht beeindruckt haben.“
Prügel und Beschimpfungen. Tewaag in Aktion.
Der Film- und Musikproduzent Tewaag hatte in der Nacht zum 20. September 2007 dem Studenten Frank B. (20, Name geändert) einen Faustschlag auf die Nase verpasst. Tewaag und die Gruppe um Frank B. hatten vor dem P1 um ein Taxi gestritten. Den Faustschlag hätte Frank B. noch hingenommen. Doch dann flippte Tewaag plötzlich aus: „Ihr seid drogensüchtige Junkies. Ihr wollt nur in die Presse kommen, weil meine Mutter berühmt ist. Ich hole jetzt die Polizei.“ Da sagte Frank B.: „Lass mal, das mach’ ich jetzt für dich.“
Minuten später traf die Polizei ein. Polizistin Steffi M. (27): „Wir wollten vor Ort die Vernehmungen durchführen, weil es ein ziemlich klarer Fall war, und die Beteiligten schienen ruhig. Aber wenig später drehte Herr Tewaag völlig durch.“
Tewaag sprang nach Aussage der Polizistin auf die Eisbachbrücke und schrie: „Ich bringe mich um.“ Zwei ihrer Kollegen zogen ihn von der Brücke, legten ihm Handschellen an und setzten ihn ins Auto. Aus Schutzgründen, Tewaag hatte zur Tatzeit 2,26 Promille im Blut, verbrachte man ihn ins Polizeirevier 12.
In der Zelle randalierte er weiter, schlug mit dem Kopf gegen die Eisengitter und haute sich die Hand blutig. „Er sagte, er werde sich mit seiner Lederhose aufhängen oder seine Zunge abbeißen und daran ersticken“, sagte die Polizistin weiter. Schließlich wurde Tewaag auf einer Trage fixiert und von Sanitätern in ein Krankenhaus gebracht. Dort kam er zur Ruhe und er konnte später entlassen werden.
Tewaag hatte oft mit dem Gesetz Konflikt. Die Liste der Straftaten
27. Februar 2003: sechs Monate Gefängnis auf Bewährung. Mit Rum hatte er einem Kameramann die Glatze angezündet.
8.10.2004: 6500 Euro Buße. Er hatte in der Kitzbüheler Nobeldisco „Take Five“ einen Hotelier attackiert und gebissen.
19.10.2004: sieben Monate Gefängnis mit Bewährung und 4000 Euro Buße wegen Beamtenbeleidigung und Sachbeschädigung.
20. August 2007: zehn Monate Gefängnis mit Bewährung und 3000 Euro Buße wegen Kokainerwerbs und Randale in der „Schwabinger 7“.
Tewaag muss wohl insgesamt 29 Monate ins Gefängnis, weil noch drei weitere verhängte Strafen offen sind, die zur Bewährung ausgesetzt waren.
Torsten Huber