Beliebte Attraktion ist zurück: Was neu ist auf der Auer Dult in München

Au - Den Abschied vom Riesenrad-Oldtimer haben viele Münchner 2019 betrauert. Jetzt ist das kleine Fahrgeschäft zurück auf der Auer Dult – teuer saniert vom neuen Betreiber Sebastian Willenborg, dem auch das große Wiesn-Riesenrad gehört.
Das Russenrad ist zurück auf der Auer Dult in München – in neuem Gewand
Ein bisschen haben sich die Auer-Dult-Fans am Wochenende schon die Augen reiben müssen – aber es stimmt: Das nostalgische kleine "Münchner Russenradl" aus dem Jahr 1925 ist wieder da – nur farblich ganz anders, als man es Jahrzehnte gewöhnt war. Statt knallbunt nämlich weißblau und pastellfarben. Wir erinnern uns: 2019, auf der Jakobidult am Mariahilfplatz, hat es einen fast tränenreichen Abschied gegeben.
Da erklärten die früheren Betreiber, die Schausteller-Geschwister Edith Simon und Herbert Koppenhöfer, dass sie ihr nur 14 Meter hohes Russenrad nach 20 Jahren (und drei Generationen in der Familie) aufgeben müssen – das nostalgische Mini-Riesenrad brauche, um noch mal Tüv zu kriegen, eine ganz neue, sündteure Sicherheitstechnik, das wollten sie damals finanziell in ihrem Alter nicht mehr stemmen.
Die Schaustellerfamilie Willenborg hat das traditionsreiche Fahrgeschäft gekauft
Das Russenrad verschwand, heuer im Frühling war auf der Maidult Ersatz aufgetaucht: das 24 Meter hohe Riesenrad "Himmel der Bayern" von Betreiber Maximilian Fahrenschon.
Aber nun dreht das alte Russenradl wieder seine Runden. Das Geheimnis dahinter: Schon 2020 hatten die Münchner Riesenrad-Schausteller Gabriele Willenborg und ihr Sohn Sebastian (33), denen auch das 50 Meter hohe Oktoberfestriesenrad gehört, sich zum Kauf entschlossen. "Wir wollten einfach die Tradition erhalten", sagt Sebastian Willenborg zur AZ, "darum haben wir es vor dem Verschrotten gerettet, das wäre ja schlimm gewesen."
Eine "mittlere sechsstellige Summe" haben die Willenborgs nun - nach dem Kauf - in die Sanierung gesteckt. Die Sicherheitstechnik ist erneuert, aber optisch ist das Russenradl noch nicht ganz fertig.
Bis zum Jubliäum 2025: Schritt für Schritt wird das Russenradl restauriert
"Wir restaurieren es für 2025, wenn es 100 Jahre alt wird, Stück für Stück wieder so, wie es im Original ausgeschaut hat, mit Pastellfarben, weißblauen Gondeldächern und Handbemalung im Barockstil", sagt der junge Schausteller. Das Russenradl sei in den 1970er Jahren optisch ziemlich "verunstaltet" worden, mit Polyester, Plexiglas und bunten Farben.
Die Gondeln haben nun schon neue Farben, wie Hellgelb, Hellblau und Hellgrün. Der Frontbereich, den die Schausteller "Bahnhof" nennen, wird statt der Neonröhren und dem Plexiglas noch eine Holzfassade und Handmalerei bekommen.

Insgesamt vier Riesenräder haben die Willenborgs nun, neben dem Oktoberfestriesenrad, das ja im Grunde das Wahrzeichen für die Wiesn ist, und dem kleinen Russenradl noch zwei, die aktuell auf Volksfesten im thüringischen Meiningen und in Lippstadt (NRW) stehen. Wie lange sich das Russenradl drehen muss, bis die Kosten wieder eingespielt sind? "Oh", sagt Willenborg, "ich schätze mal, 30 bis 40 Jahre..." Eine echte Riesenradliebe.
Die Kirchweihdult am Mariahilfplatz (bis 22. Oktober) ist täglich geöffnet. Die Verkaufsstandl sind von 10-19 Uhr offen, die Fahrgeschäfte von 10.30-19 Uhr.
Familientag ist am Dienstag mit ermäßigten Preisen im Schaustellerteil.