Belgrad-Fans geraten in Anti-Stürzenberger-Demo

Belgrader Fußballfans attackieren vor dem Rathaus Demonstranten gegen rechte Aktivisten und Islamhasser. Die Polizei nimmt 30 Randalierer fest.
Ralph Hub |
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Die Polizei konnte die Fans von den Demonstranten trennen.
Ho Die Polizei konnte die Fans von den Demonstranten trennen.

München - Die Regenbogenfahnen, die einige der rund 85 Demonstranten am Mittwoch am Marienplatz schwenkten, wirkten auf die serbischen Fußballfans, die wegen des Champions-League-Spiels nach München gekommen waren, wie ein rotes Tuch.

Einige der Fans von Roter Stern Belgrad waren erst kurz zuvor aus dem Augustiner in der Fußgängerzone geflogen, weil sie herumkrakeelt hatten. Sie zogen weiter zum Marienplatz. Dort hatten sich schon rund 1.000 weitere serbische Fußballfans versammelt.

"Viele waren angetrunken, aggressiv und entsprechend unkooperativ", sagt Polizeisprecher Werner Kraus. Die Fans, die für des Champions-League-Spiel FC Bayern gegen Roter Stern Belgrad (Endstand 3:0) in die Allianz Arena wollten, sahen sich unverhofft einer Gruppe Demonstranten gegenüber. Die protestierten gegen den rechten Aktivisten und Islam-Gegner Michael Stürzenberger, der mit etwa 20 Unterstützern am Nachmittag am Marienplatz eine Kundgebung abhielt.

Belgrad-Fans pöbeln Demonstranten an

Die Fußballfans pöbelten die Demonstranten an. "Vor allem die bunten Pace-Fahnen schienen sie zu provozieren", sagen Zeugen. Die Serben brüllten Parolen, schwangen die Fäuste und versuchten immer wieder, auf die Demonstranten loszugehen.
Die Stimmung unter den Fußballfans heizte sich weiter auf. Manche warfen Flaschen und Biergläser. "Wir hatten ziemlich Schiss", erzählt Beppo Brem, der ehemalige Chef der Münchner Grünen.

Die Lage drohte zu eskalieren. Die Demonstranten versuchten auszuweichen, was kaum möglich war. Sie waren eingekeilt zwischen den Absperrgittern, die die Stürzenberger-Gruppe abschirmte, und den krakeelenden Fußballfans auf der anderen Seite.
Die Abgänge zum Bahnhof Marienplatz waren durch Polizisten gesperrt. Belgrader Fußballfans hatten einen Rauchtopf gezündet, der das Zwischengeschoss verqualmte und einen Feueralarm auslöste.

Polizei hält Fans auf Abstand

"Wir hatten keine Möglichkeit, uns zurückzuziehen", berichten Demo-Teilnehmer. Die Polizei zog viele Kräfte zusammen, die die Belgrader Fans zurückdrängten und auf Distanz zur Demo hielten. Dabei wurden auch Flaschen auf die Beamten geworfen. Ein Polizist wurde von zweien getroffen, blieb jedoch unverletzt. "Der Täter wurde festgenommen", sagt Werner Kraus.

Insgesamt nahm die Polizei 30 Fußballfans fest, gegen einige wird wegen Landfriedensbruch ermittelt. Fünf Serben wurden zudem beim Klauen im Modehaus Hirmer und bei Sport-Scheck erwischt.

Lesen Sie hier: Pyro in der U-Bahn, Flaschenattacke auf Polizei - Belgrad-Fans randalieren in München!

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