Bein in der Tür - Aufzug fährt los!

Schlimmer Unfall in Schwabing: Eine 56-Jährige wird in einem Aufzug eingeklemmt und dabei schwer verletzt.
München – Die Szene erinnert an einen Horrorfilm und doch ist es passiert – mitten in Schwabing am Freitagmorgen. Magdalena F. (56) betritt in einer Wohnanlage an der Ungererstraße, dem so genannten Fuchsbau, einen Lift. Die Tür klemmt ihr Bein ein, die Kabine setzt sich trotzdem in Bewegung. Schwer verletzt kommt die Münchnerin ins Schwabinger Krankenhaus. Warum die Sicherungssystem versagte, ist unklar.
Kurz vor sieben Uhr war es, als Magdalena F. ahnungslos den Lift betritt. Sie kennt seit 21 Jahren jeden Winkel des Mietsgebäudes, ihr Mann Rudolf ist Hausmeister im „Fuchsbau“. Sie will die Kabine reinigen. Dabei rutscht sie aus. Hart landet die 56-Jährige auf dem Boden. Ihr linkes Bein ragt raus ins Treppenhaus.
Noch bevor sich Magdalena F. wieder aufrappeln kann, gleitet die Kabinentür zu. Die Türkante mit dem Sicherungssensor trifft auf das Bein. Normalerweise reagiert in so einem Fall die Elektronik: Die Tür gleitet zurück, die Kabine bleibt stehen, solange bis das Hindernis entfernt ist.
Nicht in diesem Fall. Obwohl Magdalena F.s linkes Bein durch den Türspalt ragt, fährt die Kabine plötzlich aufwärts. Am oberen Türrahmen stoppt die Fahrt. Das Bein wird zwischen dem Kabinenboden und dem Aufzugsschacht eingeklemmt. Es ragt aus dem schmalen Spalt unter dem Türrahmen raus. Magdalena F. kann es nicht rausziehen.
Die geschockte Frau ruft laut um Hilfe. „Ich habe ihre Schreie gehört“, erzählt Rudolf F., „und bin sofort losgelaufen, um nach ihr zu sehen.“ Als er eintrifft, sieht er als erstes Bein seiner Frau. Sofort verständigt er den Rettungsdienst und spricht beruhigend auf seine Frau ein. Um die Durchblutung zu verbessern, massiert er ihr Bein. Minuten später treffen 25 Feuerwehrmänner ein. Vorsichtig beginnen sie mit der Bergung der Verletzten. Mit Hilfe eines pneumatischen Hebekissen drücken sie die Aufzugskabine von der Schachtwand weg. Ein Notarzt kümmert sich um die Verletzte.
Nach knapp 20 Minuten gelingt es den Rettern, die Schwabingerin zu befreien. Sie wird mit dem Rettungswagen ins Schwabinger Krankenhaus gebracht. Magdalena F. hatte Glück im Unglück. Ihr Oberschenkel ist nicht, wie zunächst befürchtet, gebrochen. Dafür stellen die Ärzte bei der Patientin eine äußerst schmerzhafte Muskelquetschung fest.
Warum das Sicherungssystem in dem Lift nicht funktioniert hat, ist unklar. Möglicherweise liegt ein technischer Defekt vor. „Polizeisprecher Damian Kania: „Experten werden die Anlage überprüfen.“
Die Mieter der Wohnanlage sind geschockt. Ein Student, der am Freitag in den „Fuchsbau“ zog sagte: „Ich benutze ab sofort nur den zweiten Lift oder gehe lieber zu Fuß.“