Interview

AZ-Spaziergänger: Beim Fotografieren auf Augenhöhe gehen

Er kennt München wie kein anderer. Seit 2015 bewegt sich der AZ-Spaziergänger Sigi Müller mit offenen Augen durch unsere Stadt und sammelt Geschichten, an die 400 hat er bereits erzählt. Dabei begleitet ihn häufig auch die Samojede-Hündin Shana.
von  Diemuth Schmidt
AZ- Interview mit mit Sigi Müller, Fotograf und AZ-Spaziergänger.
AZ- Interview mit mit Sigi Müller, Fotograf und AZ-Spaziergänger. © AZ / Sigi Müller – augenblick-fotografie.com

Der Fotograf steht für visionäre Fotografie und deckt damit alle Bereiche von Stills bis zu Großevents ab. Die AZ konnte ihn als Jury-Mitglied für den Wettbewerb "Wie Hund & Katz?", bei dem er mit einem fachmännischen Auge die Einsendungen begutachten wird, gewinnen. Im Interview verrät er unter anderem, wie man Vierbeiner und Co. am besten ins Bild setzt.

AZ: Herr Müller, Sie sind der AZ-Spaziergänger, werden Sie in der Stadt erkannt?
SIGI MÜLLER: Ich werde oft angesprochen, die Leute kennen mein Foto aus der Zeitung. Das ist schön, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, es sind immer sehr positive Begegnungen. Manche würden mich gerne begleiten, aber das ist nicht möglich, denn ich gehe die Touren nicht geplant zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bei mir muss vor allem das Licht stimmen. Und dann nehme ich mir viel Zeit, um genau zu schauen. Die Frauenkirche kann jeder fotografieren, aber die kleinen Entdeckungen wie die Taube, die gerade aus dem Brunnen gegenüber trinkt, für diese Momente braucht man Geduld.

Zum Fotografieren braut man Ruhe

Das ist wahrscheinlich ähnlich wie beim Fotografieren von Tieren allgemein?
Wer Tiere fotografieren will, muss in Ruhe beobachten, am besten mit Abstand und einem kleinen Teleobjektiv. So konnte ich die schönen Fotos von Shana mit ihrer Freundin Luzy machen, die ganz vertraut miteinander gespielt haben.

Shana und Luzy verstehen sich sehr gut.
Shana und Luzy verstehen sich sehr gut. © Sigi Müller – augenblick-fotografie.com

Was ist noch wichtig bei der Tierfotografie?
Man sollte – wie bei Kindern auch – auf Augenhöhe mit ihnen gehen. Wenn der Hund am Boden liegt, muss man auch nach unten mit der Kamera. Da auch Tiere die Augen kneifen, wenn sie ins Sonnenlicht schauen, ist es besser, eine Gegenlichtaufnahme zu machen. Wichtig ist auch die Umgebung, hier sollte nichts ablenken. Als ich ein Außenshooting mit einem Terrier und seinem Tiertrainer hatte, lief immer, wenn er endlich in der richtigen Position lag, ein Hund in der Nähe vorbei und weg war mein Model. Ich bin dann mit ihm ins Studio gegangen. Andere Hunde können aber auch hilfreich sein. Ich kenne das von Shana, sie sitzt da wie ein Kartoffelsack, wenn aber ein anderer Hund vorbeiläuft, dann spannt sie den Körper an und bekommt einen wachen, tollen Ausdruck.

Shana, gut getroffen.
Shana, gut getroffen. © Sigi Müller – augenblick-fotografie.com

In der Früh ist die entspannteste Zeit zum Spazierengehen

Wo kann man denn in München mit einem Hund gut spazieren gehen?
Ich bin in den frühen Morgenstunden ab sechs Uhr meist im Norden des Englischen Gartens unterwegs. Man muss wissen, da herrscht eine Art Schichtbetrieb. Um diese Uhrzeit ist es sehr entspannt, es sind nur ein paar Jogger, sehr wenige Radfahrer, aber viele Hundebesitzer da. Ab zehn Uhr ändert sich das dann. Es ist schön, zu sehen, dass die Hunde dort wie in einem kleinen Rudel zusammen spielen können. Da mischt sich Groß und Klein ganz unkompliziert. Wir treffen oft drei große Irische Wolfshunde, die aber echte Seelchen sind. Wenn die Hunde den Umgang miteinander gewohnt sind, funktioniert das wunderbar. Auch im Ostpark gibt es ein schönes Areal, das als Hundewiese gilt.

Würden Sie sich als tierlieber Mensch bezeichnen?
Ja, ich stamme aus einem kleinen Dorf in Hessen und hatte als Jugendlicher schon einen Falknerschein, um verletzte Greifvögel versorgen zu dürfen. Aber auch andere Tiere haben mich fasziniert, kleine Igel wurden von mir im Winter durchgefüttert. Mich hat mal jemand als Dr. Doolittle bezeichnet, weil ich mit Krähen gesprochen habe, die von mir Hundeleckerlis bekommen haben und die ich dann fotografieren konnte, ohne dass sie Angst vor mir und dem Hund hatten.

Fotograf Sigi Müller mit seiner Samojeden-Hündin Shana.
Fotograf Sigi Müller mit seiner Samojeden-Hündin Shana. © Sigi Müller – augenblick-fotografie.com

Was schätzen Sie an Hunden besonders? 
Ich hatte schon einen Schäferhund, dann einen Mischling und nach längerer Pause nun seit acht Jahren meinen Samojeden. Diese Rasse fasziniert mich. Shana ähnelt einer Katze, sie hat nichts Unterwürfiges. Die Samojeden haben eine Bauernschläue und denken trotz der Befehle, die sie bekommen immer auch noch mit und entscheiden gerne mal selbst. Das finde ich sympathisch.

Sie sind der Meinung, dass auch Ihre Tiere die Chance auf den Titel haben? Dann nehmen Sie teil und sichern sich gleichzeitig die Chance auf einen der vielen tollen Preise von Fressnapf.

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