„Bei einem Infarkt zählt jede Minute“
Ein Freund, der gerade auf Besuch war, hat Joachim Stickel das Leben gerettet. An Fronleichnam dieses Jahres ist der 53-Jährige um sechs Uhr morgens aufgestanden und wollte Wasser für den Kaffee heiß machen: „Da ist mir ganz plötzlich selbst heiß geworden. Ich hatte ein starkes Stechen in der Brust bis in den Ellenbogen hinein“, erzählt Stickel.
„Glücklicherweise hat mein Freund sofort zum Telefon gegriffen und mir den Hörer in die Hand gedrückt und gesagt, jetzt rufst du den Notruf 112 an.“ Zuerst habe er sich noch gesträubt, weil er sich unter der Dusche abkühlen wollte. Doch dann hat er lieber doch gleich angerufen: „So schnell konnte ich gar nicht gucken, da klingelte bereits der Notarzt an der Tür und hat mich sofort ins Klinikum rechts der Isar gebracht.“ Auch dort ging alles sehr schnell – das war sein großes Glück. Nach einem Herz-Ultraschall und einem EKG stand sofort fest:
„Herr Stickel hatte einen schweren Herzinfarkt erlitten. Das Gefäß, das die Vorderwand seines Herzens mit Blut versorgt, war komplett verschlossen“, sagt Prof. Karl-Ludwig Laugwitz, Kardiologe und leitender Oberarzt der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der TU München. „Das Team im Herzkatheter-Labor wurde sofort informiert, keine 20 Minuten später lag ich dort auf dem Tisch“, erinnert sich Stickel. „Dort wurde mit einem Ballonkatheter das verstopfte Gefäß geweitet, der Thrombus abgesaugt und ein moderner DES-Stent an der Stelle des Verschlusses eingesetzt“, erklärt Prof. Laugwitz (siehe auch unten) und warnt zugleich:
„Bis heute sterben etwa 35 Prozent aller Patienten mit einem solchen Infarkt, bevor sie eine Klinik erreichen, weil sie die Beschwerden nicht ernst nehmen und zu lange abwarten. Bei einem Infarkt zählt aber jede Minute, es ist ein lebensgefährlicher Vorfall.“ Deshalb ist Joachim Stickel seinem Freund sehr dankbar: „Ich hatte Glück und bin sehr zufrieden.“