Bei Demo: Stadtrat soll Polizisten getreten haben

Gegen den Linken Cetin Oraner und einen Bekannten wird wegen Körperverletzung ermittelt.
Ralph Hub |
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Cetin Oraner, Linke
dpa/asdf Cetin Oraner, Linke

München - Dem Münchner Stadtrat steht ein handfester Skandal ins Haus. Ein Politiker der Linken soll einen Polizisten bei einer Demo am Sonntag am Stachus in den Unterleib getreten haben. Die Polizei ermittelt gegen Cetin Oraner wegen gefährlicher Körperverletzung.

Cetin Oraner ist in der Friedensbewegung aktiv. Mit seiner Kollegin Brigitte Wolf wurde der Musiker und Sänger für Die Linke im März in den Stadtrat gewählt. Cetin verschwieg seinen Parteifreunden damals allerdings, dass er der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) angehört. Ein heftiger Streit brach aus. Wegen Oraners DKP-Mitgliedschaft platzten dann auch die Koalitionsgespräche mit SPD und Grünen.

Jetzt sorgt Cetin Oraner wieder für Ärger und das nicht nur im Rathaus. Seit Sonntag wird gegen den Stadtrat, der 1973 als Flüchtlingskind nach München kam, ermittelt. Oraner soll zusammen mit dem Demo-Leiter Yusuf B. einen Polizisten verletzt haben. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass gegen zwei Demonstranten wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt werde. Namen nannte er nicht. Nach AZ-Informationen handelt es sich um Cetin Oraner und den Versammlungsleiter Yusuf B.

Über 100 Demonstranten waren am Sonntagnachmittag unter dem Motto „gegen den Terror der IS“ vom Stachus durch die City gezogen. Ärger gab es bereits zum Auftakt: Die Polizei stellte eine verbotenen Fahne des PKK-Führers Öcalan sicher. Zudem wurden Parolen der in Deutschland verbotenen PKK gerufen. Insgesamt wurden laut Polizei sechs Personen angezeigt, unter anderem wegen Beleidigung und Widerstand. Heikel wurde die Situation, als ein Demonstrant einen Polizisten als „scheiß Türke“ beschimpfte. Der Kriminaloberkommissar ist vom Typ Südländer und beim Staatsschutz.

Lesen Sie hier: Demo läuft aus dem Ruder: Drei verletzte Polizisten

Wegen Beleidigung sollten die Personalien des Demonstranten aufgenommen werden. „Um die Situation nicht anzuheizen, wurde der Mann nicht festgenommen“, sagt Polizeisprecher Tom Baumann. Mehrere Polizisten bildeten zwischen dem Verdächtigen und den Demonstranten eine Kette. In dieser Situation erschienen zwei Männer: Versammlungsleiter Yusuf B. und Stadtrat Cetin Oraner. Beide sollen einen USK-Beamten angegriffen haben. Laut Zeugenangaben soll Yusuf B. den Polizisten geschlagen, Cetin Oraner ihn in den Unterleib getreten haben.

Cetin Oraner war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach Angaben von Yusuf B. war er beim Arzt. „Ich habe nicht geschlagen und Cetin Oraner hat nicht getreten“, sagt Yusuf B. Vielmehr seien sie Opfer der Polizei. Oraner habe sich nur nach dem Grund des Polizeieinsatzes erkundigt. Dabei sei er von einem Beamten beschimpft, ins Gesicht und gegen die Brust geschlagen worden. Die Demonstranten wollen in den nächsten Tagen ein Video präsentieren, das ihre Sicht der Dinge bestätigen soll. Gegen den Polizisten wurde ebenfalls Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

„Die Vorwürfe müssen lückenlos aufgeklärt werden“, betont SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. „Die Linke muss sich fragen, ob so ein Mann in ihren Reihen noch tragbar ist, wenn die Vorwürfe zutreffen.“

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