Behörden-Chaos im KVR: 25.000 Anträge liegen

In der Ausländerbehörde stauen sich die E-Mails. Ein Grund ist der Fachkräftemangel und der Ukraine-Krieg. Jetzt verspricht das KVR eine Service-Offensive.
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Lange Schlangen gibt es vor dem KVR an der Lindwurmstraße keine mehr. Doch das heißt nicht, dass Menschen nicht mehr warten müssen.
Petra Schramek Lange Schlangen gibt es vor dem KVR an der Lindwurmstraße keine mehr. Doch das heißt nicht, dass Menschen nicht mehr warten müssen.

München - Die langen Warteschlangen vor dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) an der Lindwurmstraße sind verschwunden. Hauptsächlich standen dort Ausländer, die wegen eines Notfalls dringend kurzfristig Kontakt zum KVR brauchten. Zum Beispiel, weil sie fürchteten, ihren Job zu verlieren, wenn sie keinen gültigen Aufenthaltstitel hatten.

Doch dass keine Menschen mehr vor der Behörde stehen, heißt nicht, dass sie nicht mehr warten müssen. Momentan sind in der Ausländerbehörde zirka 25.000 Anfragen, also E-Mails und Online-Anträge, unbearbeitet, schätzt das KVR. Das KVR verspricht nun eine "Service-Offensive".

Hinter den 25.000 Anfragen stecken laut KVR außerdem keine 25.000 Menschen, die gerade bangen, zurück in die Heimat geschickt zu werden oder den Job zu verlieren. Eine Person schreibe oft mehrere E-Mails zum Beispiel mit ergänzenden Informationen.

KVR: Fachkräftemangel ist ein Problem

In vielen Fällen wurde laut KVR die Fallbearbeitung bereits aufgenommen, konnte jedoch aufgrund fehlender Unterlagen noch nicht abgeschlossen werden. Die Ausländerbehörde München habe außerdem allein im Jahr 2022 zirka 586.000 E-Mails erhalten. Die 25.000 unbeantworteten Mails und Anfragen sind also in etwa die, die innerhalb von etwa 16 Tagen eingehen.

Hauptgrund für die unbeantworteten Anfragen sei das sich stets wandelnde Migrationsgeschehen - wie etwa der Krieg in der Ukraine. Außerdem stellen derzeit wieder vermehrt Firmen Personal aus dem Ausland ein. Auch der Fachkräftemangel macht dem KVR zu schaffen: Momentan sind 97 von 479 Stellen nicht besetzt. Und weil die Rechtsmaterie komplex sei, dauere die Einarbeitung oft lange.

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Doch es soll sich bessern: Es sei ein Schwerpunkt des KVR, die Ausländerbehörde so aufzustellen, dass sie zukunftsfähig ist und einen bestmöglichen Service anbietet, schreibt die Pressestelle. Deshalb laufe derzeit eine "Service-Offensive" bei der Ausländerbehörde. Dazu zählt zum einen, dass 25 neue Stellen - unter anderem an einem Servicetelefon - neu besetzt werden. Dieses soll helfen, dass die E-Mail-Dichte abnimmt.

Darüber hinaus sollen Antragsteller in Zukunft digital nachverfolgen können, wie der Sachstand bei ihrem Antrag ist. Für Notfälle (wie dem drohenden Jobverlust) gibt es schon jetzt eine Soforthilfe.

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19 Kommentare
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  • Bibi_und_Tina am 24.01.2023 07:50 Uhr / Bewertung:

    Man muss es auch aushalten im ÖD in der Verwaltung zu arbeiten.
    Von Digitalisierung ist der ÖD noch genauso weit entfernt, wie München vom Mond.
    Ich bin mir sicher, es wären genug Mitarbeiter vorhanden - wenn man sich auf die Kernaufgaben des Arbeitens konzentrieren würde.
    Aber der ÖD verwaltet sich selbst zu Tode.
    Anträge, größtenteils in Papierform die durch mehrere Abteilungen/Ämter laufen und dann "verloren" gehen. Faxe. Pendelmappen.
    Es ist dringend nötig, diese verstaubten, festgefahrenen, undurchsichtigen, sinnlosen Arbeitsprozesse aufzubrechen. Nur weil etwas "immer schon so war", bedeutet dies nicht, dass es sinnvoll ist.

    Auch sollte sich der ÖD bei der Personalgewinnung hinterfragen - die oftmals exorbitanten Anforderungen in Stellenausschreibungen machen es gefühlt unmöglich die passende Qualifizierung mitzubringen.
    Aber was will man von einem System in dem nach Einteilung in Entgeltgruppen und nicht nach Arbeitsleistung bezahlt wird, erwarten..

  • Wickie712 am 24.01.2023 06:37 Uhr / Bewertung:

    Das Problem sind nicht nur der Personalmangel, sondern das man die Prioritäten mit dem Krieg in der Ukraine (wer auch immer angefangen hat) auf die Flüchtlinge für die Bürger der Ukraine gesetzt hat und die bevorzugt behandelt hat.
    Andere, auch Ausländer die hier arbeiten wollen, müssen warten oder der Deutsche Staatsbürger, weil das Ausstellen vom Ausweis länger dauert.

  • SL am 23.01.2023 23:07 Uhr / Bewertung:

    Eine Behörde klagt mal wieder über Personalmangel. Dabei hat der ÖD mit mehr als 124.000 Stellenzuwächsen so viel Personal eingestellt wie keine andere Branche der Privatwirtschaft.
    Alleine die Ampel stellte in Berlin und Bonn 6000 zusätzliche Beamte ein.

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