Begleitetes Fahren hat sich bewährt
MÜNCHEN - Mit 17 schon ans Steuer - aber nur, wenn ein Erwachsener daneben sitzt. Dieses Modellprojekt gibt es seit vier Jahren in Bayern. Und der Innenminister zieht jetzt eine positive Bilanz.
Mit 17 Jahren hinters Steuer? In Bayern ist das seit viereinhalb Jahren möglich – im Rahmen des Modellprojekts „Begleitetes Fahren“. Und: „Es hat sich bewährt“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung.
Seit September 2005 können Jugendliche in Bayern den Führerschein bereits im Alter von 17 machen. Danach dürfen sie in Begleitung eines Erwachsenen Auto fahren.
So wie auch Sandra Lexhaller. Die 17-Jährige sitzt seit drei Wochen in Begleitung von ihrer Mutter oder ihrem Vater am Lenkrad: „Ich fände es super, wenn das Begleitete Fahren beibehalten werden würde. Wenn man mich gleich nach der Prüfung auf den Verkehr losgelassen hätte, wäre ich schon sehr unsicher gewesen.“ So aber könne sie sich erst einmal ein Jahr langsam darauf vorbereiten, was sie auf der Straße erwartet. „Und mit 18 bin ich dann umso sicherer.“
So funktioniert das Ganze: Die Begleiter werden durch einen Eintrag in der Prüfbescheinigung vermerkt. Sie müssen mindestens 30 Jahre alt sein, seit wenigstens fünf Jahren im Besitz eines Führerscheins sein und dürfen höchstens fünf Punkte in Flensburg haben. Außerdem gilt für sie die 0,5-Promille-Grenze.
Innenminister Herrmann betonte, dass der Führerschein mit 17 „zu den größten Erfolgen der Verkehrssicherheitsarbeit in den letzten Jahren“ gehöre. Seit 2006 seien in Bayern insgesamt 258000 Führerscheine an 17-Jährige vergeben worden. Die Teilnehmer des Modells hätten während des Begleiteten Fahrens lediglich 271 Unfälle verursacht. Aktuelle Untersuchungen zeigten außerdem, dass das Unfallrisiko im ersten Jahr des selbstständigen Fahrens um 22 Prozent sinkt. Die Resonanz ist groß: Jeder zweite Jugendliche entscheidet sich nach Angaben von Herrmann mittlerweile fürs Begleitete Fahren.
Bundesrechtlich ist die Regelung bis Dezember 2010 befristet. Eine Anschlussregelung ist also nötig. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat allerdings bereits angekündigt, das Modell künftig zum bundesweiten Regelfall machen zu wollen. VaP
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