„Before“: Hilfe für Opfer rechter Gewalt

München - Mehr als 1000 Übergriffe auf Flüchtingsunterkünfte wurden 2015 deutschlandweit aktenkundig. Ende Februar meldete die Amadeu Antonio Stiftung: „2016 gab es bereits 207 Angriffe auf Unterkünfte, davon 37 Brandanschläge und 170 tätliche Angriffe.“ Anfang März warfen drei Jugendliche Brandsätze auf ein geplantes Heim in der Neuherbergstraße.
Die Zahl der fremdenfeindlichen Übergriffe steigt. Und damit auch die Zahl der Betroffenen. In München finden diese seit Kurzem Hilfe bei „Before“, der Beratungsstelle für Opfer von Diskriminierung, Rassismus und rechter Gewalt.
Die Idee zu der Anlaufstelle geht zurück auf einen Antrag, den die Grüne Gülseren Demirel im September 2014 im Stadtrat gestellt hatte. „Es ist beklemmend und beschämend, wie das Thema seitdem jeden Monat an Aktualität und Dringlichkeit hinzugewonnen hat“, sagte Christian Ude gestern bei der Präsentation der Beratungsräume in der Mathildenstraße.
Der Alt-OB ist Vorsitzender des Trägervereins, in dem Vertreter potenzieller Betroffenengruppen – Flüchtlingsrat, Israelitische Kultusgemeinde, Behindertenbeauftragter, Sub e.V., u.a. – zusammengeschlossen haben.
Die Beratungsstelle habe ihre Arbeit zum richtigen Zeitpunkt aufgenommen, sagte Geschäftsführer Siegfried Benker, „weil wir gerade erleben, dass sich Biedermänner und Brandstifter verbinden und denken, dass sie den Volkswillen erfüllen, wenn sie Flüchtlingsheime anzünden.“
Wie notwendig eine Anlaufstelle dieser Art in München ist, hat sich bereits gezeigt: Schon vor der offiziellen Vorstellung von „Before“ am Freitag hatten sich die ersten Hilfesuchenden an das Berater-Team gewendet.
„Before“, Mathildenstraße 3c, Tel. 089 /462 24 67-0,
www.before-muenchen.de