Beerdigung von Jörg Hube: „München ist ärmer“

MÜNCHEN - Der Schauspieler ist am Mittwoch in aller Stille auf dem Winthirfriedhof beigesetzt worden. Freunde sprachen in einem bewegenden Gottesdienst in der Stephanuskirche in Neuhausen.
Der Sarg aus hellem Holz liegt auf den ziegelroten Stufen vor dem Altar der Stephanuskirche. Ein buntes Blumengebinde ziert ihn, dahinter grüßen kunstvoll geschnitzte Holzengel. Das Gotteshaus in Neuhausen ist voll besetzt – Angehörige und Freunde nehmen Abschied von einem großen Münchner Schauspieler: Jörg Hube, der vor einer Woche im Alter von erst 65 Jahren an Krebs gestorben ist, wurde am Mittwoch in aller Stille in München beigesetzt.
Seine letzte Ruhe hat er jetzt auf dem Winthirfriedhof gefunden. Zuvor nahmen seine Lebensgefährtin Beatrix Doderer, sein Kabarett-Kollege Georg Ringsgwandl, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, BR-Intendant Thomas Gruber, Staatsintendant Dieter Dorn und viele andere Kollegen und Weggefährten in dem schlichten evangelischen Gotteshaus Abschied. Die Holzbänke sind voll besetzt, viele Menschen stehen, als Pfarrer Matthias Dörrich die Trauergemeinde „zum endgültigen Abschied von Jörg Hube“ begrüßt. Nach evangelischem Ritus dient der Gottesdienst dem Abschied von der Gemeinde, die Grablegung findet nachher im engsten Familienkreis statt. Hube selbst war die Institution Kirche nicht geheuer, als Protestant in Brandenburg geboren, war er aus der Kirche ausgetreten. „Aber er kannte die Stephanuskirche – und vielleicht mochte er sie auch“, sagt Dörrich.
„Getue um seine Person war ihm zuwider“, erinnert der an einen der bestimmenden Wesenszüge des Verstorbenen. „Wir hatten so ein Glück, dass es ihn nach Bayern gespült hat“, sagt Ringsgwandl. Im englischsprachigen Raum, da ist er sich sicher, hätte sich Hube mit den Größten seines Fachs – wohl auch den Hollywood-Stars – messen können. So durften Bayerns Schauspieler mit ihm arbeiten.
Innerhalb eines Jahres sei Hube vom Krebs „hinweggerafft“ worden. Eine Krankheit, gegen die die moderne Medizin immer noch viel zu machtlos ist, wie der Arzt Ringsgwandl feststellt. Im Angesicht des Todes werde klar, dass der Mensch nur die Kleinigkeiten in seinem Leben beherrsche – die großen Dinge hat er nicht in der Hand.
Hube hat gearbeitet bis zuletzt – getragen, so Ringsgwandl, von „der selbstlosen Liebe“ seiner Lebensgefährtin. Als Ermittler im Polizeiruf 110 wurde eine Folge mit ihm abgedreht, seine Nachfolge soll jetzt Matthias Brandt antreten „Uns bleiben die Filme, die Aufnahmen“, sagt OB Christian Ude. Für viele im Raum ist das viel zu wenig. „München ist ärmer geworden“, beschreibt Ude die Lücke, die Hube hinterlässt.
„Lieber Jörg, deine Fans und Freunde werden dich vermissen“, schließt BR-Intendant Thomas Gruber mit beinah versagender Stimme seine Rede. Staatsintendant Dieter Dorn, der gerade die Inszenierung „Alkestis“ von Euripides vorbereitet – es geht um Liebes-Opfertod und die Überwindbarkeit des Todes – sagt: „Wir können dich nicht zurückholen – aber wir haben die Erinnerung.“
Zustimmendes Lachen füllt zweimal das Kirchenschiff – als Ude daran erinnert, wie Hube bei einem Empfang plötzlich einen Hund darstellte und Dorn Hubes bayerisch-anarchistische Sehnsucht nach einem „Ober-Anarchisten“ erwähnt. Gegen Ende erklingt heitere Musi von der Empore. Später treffen sich Angehörige und Freunde im „Fraunhofer“ zum Leichenschmaus. Das hätte Hube sicher gemocht.
Georg Thanscheidt