Beerdigung von Joachim "Blacky" Fuchsberger - Familie nimmt Abschied
München – Was tun, wenn einem die Worte fehlen? Kaum einer der Redner bei der Trauerfeier zu Ehren von Blacky Fuchsberger schaffte es, nicht zu weinen.
Ralf Bauer etwa, der schon bitterlich weinte, ehe auch nur das erste Wort herausbrachte im vollbesetzen August-Everding-Saal, behalf sich mit Johann Wolfgang von Goethe. Blackys Ziehsohn und Freund hat so etwas als Schauspieler abrufbar – und rührte doch alle, als er aus dem Zauberlehrling zitierte: „Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben.“ Und er schloss mit Sätzen aus dem Faust: „Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran, und eh man sich’s versieht, ist’s eben ein Roman.“ Dann waren der Worte genug gewechselt.
Bauer („Gundel, auch wenn er nicht da ist, wir alle, ich, wir sind für euch da!“) fiel vor dem geschmückten Sarg auf die Knie und ließ seinen Tränen freien Lauf.
Lesen Sie hier: So stützt die Familie Blacky's Gundel
Da war es unverkennbar schwer selbst für die erprobte Moderatorin Nina Ruge, die Freundin der Familie Fuchsberger, Fassung und Haltung zu wahren. Sie meisterte es.
Ruge richtete Worte direkt an Blacky: „Ich fasse es einfach noch nicht, ich höre noch deine charismatische Stimme, dein ansteckendes Lachen. Ich sehe das Funkeln, das Listige in deinen Augen. Wir sind hier, um dir unsere Ehrerweisung zu zeigen, unsere Liebe. Du bist nicht tot, du wechselst nur die Räume. Du lebst in uns.“
„Ab morgen lächeln wir, wenn wir an dich denken“
Wer hätte gedacht, dass Oliver Kalkofe – vielleicht eine der spitzesten Zungen im deutschen Fernsehen und als Kritiker stets beißend, nie gnädig – so einen Auftritt liefern würde. Er sprach stellvertrend für die Crew der Edgar-Wallace-Persiflage „Der Wixxer“, in der sich Fuchsberger gegen Ende seiner Filmkarriere selbst auf die Schippe genommen – und sich ein Denkmal gesetzt hatte.
Kalkofe weinte, dass sein Papiertaschentuch in Fetzen an der nassen Wange hängen blieb, als er sagte: „Blacky, erlaube uns heute ein paar Tränen, weil wir dich gern noch bei uns gehabt hätten. Aber ich verspreche, ab morgen werden wir lächeln und glücklich sein, wenn wir an dich denken. Weil du uns glücklich gemacht und unser Leben bereichert hast. Auch wenn du als Agnostiker nicht an den Himmel glaubst, wirst du jetzt eine Überraschung erleben: Auch wenn das Paradies, in dem du jetzt bist, extra für dich erfunden worden sein muss – weil du es dir verdient hast.“
Es tat der Trauergemeinde gut, dass zwischen den berührenden Reden immer wieder Musik erklang. Von Max Greger (siehe rechts), aber auch vom Ensemble der Musikhochschule München: Es spielte „Give Me A Sign“, einen Song, den einst Blackys und Gundels Sohn Tommy Fuchsberger geschrieben hatte. Weil Blacky und seine Familie in Australien eine zweite Heimat gefunden hat, erklangen auch Klänge von dort – auf dem Didgeridoo, dem Instrument der australischen Aboriginees, gespielt von Klaus Winkler.
Die Zeremonie wurde aus dem Saal vom BR ins Freie übertragen, wo sie viele Fans mitverfolgten.
Die hörten, wie Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl den berühmten Bürger seiner Gemeinde rühmte. Und wie Thomas Bach, der Chef des Internationalen Olympischen Komitees, an Fuchsberger als Stadionsprecher bei den Spielen 1972 in München erinnerte. Blacky hatte ihn, „das große Tier aus dem Sport“ (Ruge), bereits kennengelernt, da war Bach noch ein junger aktiver Fechter. Nun fand Bach starke Worte: „Sie, liebe Frau Fuchsberger und seine Familie, können Kraft schöpfen aus seinem großen Herzen“, begann er. „Blacky war mehr als ein sympathischer Menschenfreund, er war ein tatkräftiger Humanist. Seine Weltoffenheit und Neugier auf die Menschen machten ihn zur Stimme eines neuen, respektvollen, heiteren Deutschlands bei Olympia 1972.“
Bach weiter: „Blackys Charme unwiderstehlich, sein Humor mitreißend, seine Freundschaft unverbrüchlich. Wir alle haben einen großen Menschen verloren. Leb wohl, mein lieber olympischer Freund.“
Den Schluss der Trauerfeier setzte ein Nachruf, den sich Gundel Fuchsberger für ihren Blacky gewünscht hatte: eine Rede vom Münchner Alt-OB Christian Ude. Und ein Lied von Udo Jürgens.