Bedürftige in der Corona-Krise: So hilft das Münchner Sozialreferat

Während der Corona-Pandemie steht die Stadt München weiter vor Herausforderungen - gerade was die Hilfe besonders bedürftiger Menschen angeht. Diese Maßnahmen sollen greifen.
von  AZ
Auch Obdachlose haben mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. (Symbolbild)
Auch Obdachlose haben mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. (Symbolbild) © Tobias Hase/Archiv/dpa

München - Die weitere Verbreitung des Coronavirus' und die Folgen: Das Münchner Sozialreferat hat am Mittwoch dem Stadtrat ein Maßnahmenpaket präsentiert, mit dem die Stadt die Härten abfedern will, die gerade ältere oder Menschen mit wenig oder keinem Einkommen besonders treffen.

"Das Sozialreferat hat schnell und umfassend auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie reagiert. Mir war wichtig, dass es so schnell wie möglich Ansprechpartner seitens des Referats gibt, die Menschen in Notsituationen Fragen beantworten und Hilfen aufzeigen können", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Hilfe in der Corona-Krise? Servicetelefon der Stadt

Deshalb habe man eine zentrale Servicenummer für all diejenigen geschaltet, die soziale Unterstützung brauchen: Unter der Nummer 089/233-96833 vermittelt das Sozialreferat je nach Anliegen Ansprechpartner in einem der zwölf Sozialbürgerhäuser (SBH), zum Jobcenter München oder ins Amt für Wohnen und Migration. Das Servicetelefon ist Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, am Donnerstag von 8 bis 17 Uhr, am Freitag von 8 bis 13 Uhr und am Samstag von 9 bis 15 Uhr erreichbar.

Die 32 Münchner Alten- und Service-Zentren (ASZ) gehören in der aktuellen Corona-Krise neben den Sozialbürgerhäusern zu einer systemrelevanten sozialen Versorgungskette - gerade auch im Hinblick auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln. "Aufgrund der aktuellen Krise kann der soziale Mittagstisch in den ASZ und den sieben weiteren Einrichtungen der offenen Altenarbeit nicht mehr stattfinden. Deshalb haben wir andere kreative und innovative Lösungen erarbeitet", sagte Sozialreferentin Dorothee Schiwy. 

Sie können nicht selbst einkaufen? Hier gibt's Hilfe

Ein Einkaufsservice in den städtischen Bibliotheken einen Einkaufsservice stellt sicher, dass ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen die für sie notwendigen Lebensmittel erhalten und ihre Wohnung nicht zum Einkaufen verlassen müssen. Auch der vom Sozialreferat geförderte Verein "Münchner Freiwillige" hilft bei Einkäufen, bei der Medikamenten-Besorgung und bei der Versorgung von Haustieren.

Das Sozialreferat bezuschusst in München Essenstafeln mit insgesamt über 30 Ausgabestellen für Lebensmittel und warme Mahlzeiten. Die Münchner Tafel ist auf dem Gelände der Großmarkthalle (Westtor) Montag bis Samstag von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Ausgabe erfolgt für die einzelnen Ausgabestellen an bestimmten Tagen und zu ausgewählten Zeiten in Verbindung mit einem Tafelausweis. Die bestehenden Essenstafeln haben ihre Ausgabemodalitäten an die Allgemeinverfügung zur vorläufigen Ausgangsbeschränkung angepasst. Die Essensausgabe der Heilsarmee am Stachus wurde eingestellt.

Auch Obdachlose haben mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. (Symbolbild)
Auch Obdachlose haben mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. (Symbolbild) © Tobias Hase/Archiv/dpa

Corona-Krise: Hier gibt's Hilfe für Risikogruppen

Im Haus International werden einer Risikogruppe zugehörige Menschen (Alter, Vorerkrankung etc.) aus der Sofortunterbringung untergebracht, um damit im Falle eines Corona-Ausbruchs deren Ansteckung zu vermeiden. Zudem hat das Sozialreferat eine Quarantäneunterkunft eingerichtet, in der Haushalte Zuflucht finden, für die eine Quarantäne angeordnet wurde.

Ein gesondertes Quarantäneobjekt für sogenannte vulnerable Zielgruppen (von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen, alte Personen, Menschen mit Vorerkrankung etc.) geplant. Zwei Häuser für wohnungslose Frauen haben sich bereiterklärt, bei Bedarf Frauen der Frauenhäuser aufzunehmen, um die Frauenhäuser angesichts des vermuteten Anstiegs von häuslicher Gewalt aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zu unterstützen. OB Reiter: "Die harten Maßnahmen zum Schutz unserer Gesundheit dürfen nicht dazu führen, dass dadurch Menschen in existentielle Not geraten."

Corona-Krise: So unterstützt die Stadt Obdachlose

Das Kälteschutzschutz- und Übernachtungsschutzprogramm der Stadt München in der Bayernkaserne hat seit 21. März ganztägig inklusive einer Essensverpflegung geöffnet. Die obdachlosen Männer und Frauen, die dort übernachten, müssen tagsüber die Einrichtung nicht mehr verlassen.

Weiterhin haben die wichtigsten Anlaufstellen für obdach- und wohnungslose Menschen (Schiller 25, Otto und Rosi, D3, Teestube "komm") nach wie vor im Notbetrieb unter den nötigen Gesundheitsvorkehrungen geöffnet, genauso wie die Notversorgung im Amt für Wohnen und Migration.

Die Träger der Bahnhofsmission und ihre Spitzenverbände Diakonie und Caritas haben zudem mit dem Sozialreferat die Angebote für bedürftige Menschen im Stadtzentrum ausgebaut. Zwei Foodtrucks versorgen Bedürftige mit Essen. Die diakonia verteilt in Räumen des ehemaligen Postbankgebäudes an der Schwanthalerstraße Kleidung und Hygieneartikel. Diese Maßnahmen sollen vor allem die Bahnhofsmission entlasten.

Für Obdachlose besteht mit den Arztpraxen in der Pilgersheimer Straße, der Straßenambulanz und der Arztpraxis in St. Bonifaz ein breites Angebot zur ärztlichen Versorgung. Im Übernachtungsschutz sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von open med regelmäßig vor Ort, um die Betreuung von Personen ohne Krankenversicherung sicherzustellen.

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