Beckstein sieht weiter keine gravierenden Fehler bei NSU-Ermittlungen
Eklatante Fehler bei den Ermittlungen sieht Ex-Innenminister und -Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) nach wie vor nicht, sagt er am Dienstag vor dem NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag. Dafür erzählt er von seinem "Bauchgefühl"
München - Der frühere bayerische Ministerpräsident und Innenminister Günther Beckstein (CSU) sieht nach wie vor keine eklatanten Fehler der Behörden bei den Ermittlungen nach den NSU-Morden.
„Ich kenne keinen Punkt, wo ich sage: Hätte man das anders gemacht, dann wären die Täter sofort gefasst worden – kenne ich bis heute nicht“, sagte Beckstein am Dienstag im NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags. Der CSU-Politiker fügte aber hinzu: „Aus heutiger Sicht sage ich: Man hätte sehr viel stärker im rechtsextremen Bereich ermitteln sollen.“
Beckstein sagte, er habe immer vor „Verengungen“ gewarnt und gemahnt, dass man in alle Richtungen ermitteln müsse, solange die Täter nicht gefasst seien. Er selbst habe bereits nach dem ersten Mord in Nürnberg nachgefragt, ob ein ausländerfeindlicher Hintergrund denkbar sei. „Elektrisiert“ sei er dann nach dem zweiten und erst recht nach dem dritten Mord – verübt mit ein- und derselben Waffe - gewesen. „Da bin ich dann fuchtig geworden.“ Da sei ihm klar geworden, dass es sich um hochprofessionelle Killer handle.
Er habe dann bei jedem weiteren Mord „immer heftiger nachgefragt“, habe die Beamten „genervt“. Allerdings hätten ihm die Ermittler geantwortet, dass es keine Spuren gebe, die das „Bauchgefühl“ gestützt hätten. Nach Beckstein sollte am Abend noch der amtierende Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Untersuchungsausschuss befragt werden.
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