Beckstein kämpft fürs Bier
MÜNCHEN - Nach AZ-Bericht: Ministerpräsident kündigt im Oktoberfest-Museum an, dass er sich für das „bayerische Kulturgut“ stark machen will. Seine Frau kommt „nicht im Matrosenanzug“ zur Wiesn.
Manchmal lohnt es sich eben doch, etwas länger auf seine Gesprächspartner zu warten: Bis kurz vor 23 Uhr mussten sich die Wiesn-Wirte und Stadträte am Donnerstagabend gedulden, ehe Günther Beckstein nach einer Wahlkampfveranstaltung doch noch den Weg ins Oktoberfest-Museum im Tal fand. Was er dann beim Bier-Gipfel mit den Oktoberfest-Wirten sagte, dürfte den Gastronomen durchaus gefallen haben: Beckstein versprach, dass er sich fürs Bier als Kulturgut stark machen und sich gegen die Empfehlungen des Drogen- und Suchtrates der Bundesregierung aussprechen werde. Extensiven Alkoholgenuss von Jugendlichen werde er aber nicht billigen.
Wie berichtet, plant die Bundesregierung die Promillegrenze für Autofahrer auf 0,2 zu senken und Alkoholwerbung zu verbieten. Außerdem soll der Bierpreis stark angehoben und die Radler-Maß mit einer Sondersteuer belegt werden: „Dass sich Beckstein gegen die Gesetzesänderung einsetzen will, freut uns sehr“; sagte Wiesn-Wirte-Sprecher Toni Roiderer.
Die Innenminister der Union lehnen eine niedrigere Promille-Grenze im Straßenverkehr ab
Unterdessen haben auch die Innenminister der Union eine niedrigere Promille-Grenze im Straßenverkehr abgelehnt. Die Minister seien sich einig, dass sich die 0,5-Promille-Grenze in Verbindung mit einem strikten Alkoholverbot für Fahranfänger bewährt habe, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Zwar gelte es, gegen den Alkoholmissbrauch durch Jugendliche engagiert vorzugehen. Eine pauschale Bekämpfung des Alkoholgenusses allgemein führe aber nicht weiter.
Im Oktoberfestmuseum zeigte sich Beckstein auch an anderer Stelle gesprächsbereit: Als ihm Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD) einen einstündigen Intensivkurs über die Geflogenheiten der Wiesn anbot, lehnte Beckstein nicht ab: „Ich bin schon geneigt, dieses Angebot anzunehmen“, freute er sich.
Dass auch seine Frau durchaus lernfähig ist, zeigte sie allein schon dadurch, dass sie zwar nicht im Dirndl, dafür aber mit einem bunten Trachtentuch um den Hals zum dreijährigen Geburtstag ins Oktoberfestmuseum gekommen war. „Auch auf die Wiesn werde ich nicht im Matrosenanzug kommen“, sagte sie. Stattdessen hat sich Marga Beckstein schon im März etwas Passendes in München besorgt.
Daniel Aschoff