BDSM: Viele Frauen haben fesselnde Fantasien
München - Aus dem Buch ins eigene Bett: Angeregt von „Shades of Grey“ wollen viele Menschen die Erotik des Spiels aus Dominanz und Unterwerfung selbst erleben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 5000 Nutzern von „Secret“, einem Online-Portal für erotische Beziehungen.
Demnach haben 43 Prozent der Befragten bereits Erfahrungen mit BDSM, zu dem etwa Macht- oder Fesselspiele gehören. Aber auch viele, die sich bisher nicht an die Praxis herangewagt haben, würden sich aufgeschlossen zeigen: Jeder Zweite von ihnen sehe es zwar nicht als Muss für ein erfülltes Sexualleben, würde es aber einmal ausprobieren. Jeder Fünfte würde sich gerne von einem erfahrenen Partner in diese Welt einführen lassen. Ein Drittel hingegen hat keine Wünsche in diese Richtung und für acht Prozent soll BDSM auf jeden Fall nur ein Teil der Fantasie bleiben.
Besonders Frauen würden es der Umfrage zufolge genießen, wenn sie die Führung abgeben können – drei Viertel seien gerne devot und nur 38 Prozent schlüpfen (auch) in die dominante Rolle. Der Großteil der Männer (73 %) übernehme dagegen gerne den dominanten Part. Jede dritte Frau erlebe Schmerzen als lustvoll, bei den Männern sind es laut der Auswertung der Umfrage 12 Prozent.
Eva-Maria Zurhorst hält wenig von solchen Aussagen. Die Beziehungsberaterin sagt: „,Shades of Grey’ bedient nicht etwa die geheime Lust der Frauen, sondern ihren geheimen Frust. Ich glaube nicht, dass die Frauen heutzutage wieder alle im Bett von Männern dominiert, verprügelt und bestraft werden wollen.“
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Sie erlebe bei ihrer Arbeit fast täglich Frauen „im völligen Sexburnout“. Diese würden sich nach Sinnlichkeit und intensiven körperlichen Erfahrungen sehnen, gleichzeitig fehle ihnen aber die Nähe zu ihren Männern und „das Herz im Sex“.
„Da ist ,Shades of Grey’ für die Frauen wie Viagra für die Männer. Sie kriegen beim Lesen einen schnellen Kick durch eine ausreichende Dosis Schmerz.“ Das sei aber nur ein Ersatz dafür, wonach sich die Frauen wirklich sehnen: „Nach Hingabe und spürbaren, sinnlichen Erfahrungen mit ihren Männern.“ Auch in modernen Zeiten sexueller Reizüberflutung gelte immer noch in den meisten Beziehungen: „Wenn das Gefühl geht, dann geht auch der Sex.“