Baywatch ist TV – das wahre Leben spielt im Prinze

Die Freibad- Hochsommersaison: Wir haben die Bademeisterin, Verzeihung: "Schwimmmeisterin" , Sabine Dreitner, zu ihrem Badespaß im Prinze befragt, der größer ist als in Malibu - meint sie.
AZ: Grüß Gott, Frau Bademeisterin Dreitner, es gibt acht Freibäder in München. Warum soll ich in Ihres gehen?
SABINE DREITNER: Erstmal bin ich keine Bademeisterin, sondern Schwimmmeisterin.
Verzeihung.
Ich gebe ungern an, aber bei uns ist einfach das netteste Publikum, die beste Liegewiese, und wir haben die sympathischsten Mitarbeiter.
Dafür, dass Sie nicht gerne angeben, können Sie das ziemlich gut. Wie sieht’s mit Heldentaten aus? Retten Sie täglich ein Leben?
Das ist immer Teamarbeit und kommt zum Glück nur sehr selten vor. Vergangenes Jahr ist ein Kind vom Ein-Meter-Brett gesprungen, ohne dass es schwimmen konnte. Es ist untergegangen wie ein Stein. Wir haben den Kleinen dann reanimiert.
Werden Sie als Schwimmmeisterin eigentlich heftig angeflirtet?
Ich bin Badleiterin. Da stehe ich nicht so oft am Beckenrand, sondern sitze im Büro. Früher war das anders. Aber da hab’ ich im Hallenbad gearbeitet und der Flirtfaktor war nicht so hoch.
Ist der Job des Schwimmmeisters für eine Frau anders als für einen Mann?
Als ich vor 21 Jahren angefangen habe, musste ich noch schleifen, bohren und Metallhandwerk lernen. Heute hat der Beruf viel mehr mit Wellness zu tun. Mittlerweile lernen mehr Frauen den Beruf. Viele kommen über den Schwimmverein.
Was gefällt Ihnen besser? Regen oder 38 Grad?
Bei 38 Grad bleibt natürlich keine Zeit für Verschnaufpausen. Aber die Hitze und die vielen Menschen geben mir immer einen Adrenalinkick. Da musst du als Schwimmmeisterin hellwach sein.
Was machen Sie, wenn’s regnet?
Verwaltungsarbeit, Dienstpläne, Urlaubsscheine unterschreiben, Aufgussmittel bestellen, Technik checken.
Klingt langweilig.
Das ist überhaupt nicht langweilig. Das ist ein großes Stück Verantwortung. Ich muss dafür sorgen, dass der Laden läuft.
Würden Sie nicht lieber in Malibu am Strand arbeiten?
Am Strand gibt’s keine Verwaltungsgebäude. Da will ich nicht arbeiten.
Sind Sie kein Fan der TV-Serie „Baywatch“ mit David Hasselhoff?
Nein. Das hat mit der Realität nichts zu tun. Das wahre Leben spielt im Prinze.
Interview: tkw
Freizeitmöglichkeiten:
Eine sehr lange Wasserrutsche und eine für Anfänger im Nichtschwimmerbereich. Erlebnisbecken mit Strömungskanal, kleine Wasserfälle, ein Pilz, der Wasser aus Düsen presst, Massagedüsen. Spielplatz mit Wasserpumpe und Sand – sowie eine fantastische Matschspielwiese. Note: 2
Liegewiese
800 Quadratmeter. Viele Bäume, die Schatten werfen. Note: 2
Sauberkeit:
Einwandfrei. Eine Putzfrau kontrolliert ständig, ob Müll rumliegt, checkt Toiletten. Note: 1
Gastronomie:
An das Schwimmbad grenzt das griechische Restaurant Aquamarin. Schmackhaftes Essen, sehr günstig. Bauernsalat mit Schafskäse 5 Euro. Pangasius mit Kräutersoße, dazu Gemüse 7,50 Euro. Lammhaxe aus dem Ofen mit Gemüse und Kartoffeln 7, 50 Euro. Currywurst 3 Euro. 0,5 l Helles 2,60 Euro. Cola 2,30 Euro. 0,5 l Apfelschorle 2,80. Note: 1
Publikum:
viele Familien, auch junge Leute. Note:2
Flirtfaktor:
Für die Damenwelt gibt es hier schon den ein oder anderen Bogenhausener mit schicker Altbauwohnung und dicker Brieftasche. Note: 2