BayWa in der Krise: Über eine halbe Milliarde Verlust

Der bayerische Agrarkonzern kommt so schnell nicht wieder auf die Beine. Personell hat sich zwar viel getan, aber reicht das? Vor allem ein Hoffnungsträger im Unternehmen sorgte im letzten Quartal für einen dreistelligen Millionenverlust.
von  Ralf Müller
Der BayWa-Konzern ist in der Krise.
Der BayWa-Konzern ist in der Krise. © dpa

München - Die Schreckenszahl findet sich im BayWa-Quartalsbericht auf Seite 6 ganz unten: "Unter Berücksichtigung eines Steueraufwands in Höhe von 48,6 Millionen Euro ergibt sich für die ersten neun Monate 2024 ein Konzernfehlbetrag in Höhe von minus 640,8 Millionen Euro."

Nicht nur Abschreibungen und Zinszahlungen drückten das 101 Jahre alte Traditionsunternehmen tief ins Minus, auch Konjunktur und Wetter spielten negativ in die Karten.

BayWa-Vorstand musste gehen

Der Vorstand setzt dennoch auf eine Sanierungsfähigkeit des Konzerns. Der bisherige Vorstandschef Marcus Pöllinger nahm zu Ende Oktober seinen Hut, Finanzvorstand Andreas Helber wird ihm zum 31. März 2025 folgen. Dafür hat der Aufsichtsrat den Sanierer Michael Baur in den Vorstand berufen.

Die wichtigsten Geldgeber haben die BayWa AG mit einer Finanzspritze von einer halben Milliarde Euro erst einmal über Wasser gehalten, aber die Durststrecke dürfte bis mindestens 2027 dauern. Grundlage der Sanierung soll ein für Dezember angekündigtes Gutachten sein, das insbesondere den Verkauf der hoch defizitären Tochtergesellschaft "BayWa r.e. AG" erfordern dürfte.

Hoffnungsträger macht Verluste

Vor allem das mit viel Hoffnungen gestartete Segment "Regenerative Energien" liefert dreistellige Verlust-Millionen. Bei einem Umsatz von 2,9 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten trug allein dieser Bereich mit einem Minus von 336,3 Millionen Euro zum Gesamtverlust bei.

Der Konzernumsatz erreichte in den ersten neun Monaten nur 16,0 Milliarden Euro. 2023 lag er um 2,2 Milliarden Euro höher. Unter Berücksichtigung der Wertminderungen vor allem im Segment "Erneuerbare Energien" sank das operative Neun-Monats-Ergebnis auf minus 299,8 Millionen Euro.

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