Kommentar

Bayernweite Sommerspiele? Gut für München

Olympische Sommerspiele unter Einbezug von Augsburg und Nürnberg? Wären international trotzdem Olympia in München. Und böten der Stadt viele Vorteile, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller, der gut findet, dass OB Dieter Reiter die Münchner über eine Bewerbung abstimmen lassen will. Und nicht alle Bayern.
von  Felix Müller
In die Sanierung des Stadiondachs hat die Stadt 85 (!) Millionen Euro gesteckt.
In die Sanierung des Stadiondachs hat die Stadt 85 (!) Millionen Euro gesteckt. © Archiv/Imago

München - Die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten könnten Olympische Sommerspiele in München werden, so klang die Stadt-Politik stets. Stadion und Halle stünden ja schließlich schon da. So ganz der Wahrheit entsprach das nie. Natürlich werden Sommerspiele teuer – und natürlich fehlen Sportstätten, etwa durch das ersatzlos abgerissene Radstadion. Andererseits hat die Stadt so oder so sehr viel Geld in den Erhalt des Olympiastadions investiert. Und Olympische Spiele könnten München viel bringen. Interesse, Image, Geld – und einen Weckruf für das Millionendörfchen, das von fehlender mutiger Architektur bis zu zurückgebliebener Verkehrsinfrastruktur immer noch ein bisserl arg vor sich hinschlummert.

Sommerspiele auch in Franken und Schwaben: Zwei große Vorteile für München

In dieser Gemengelage könnte ein Einbeziehen von Augsburg und Nürnberg eine Win-Win-Situation schaffen – zumal wenn man bedenkt, wie dicht bebaut München schon ist (und wie Baustellen-geplagt). Am Ende wären es in der internationalen Wahrnehmung sowieso trotzdem Münchner Sommerspiele mit Beteiligung zweier Vorstädtchen. Man bedenke nur, dass der ICE von München nach Augsburg 29 Minuten braucht, die U2 von der Messestadt nach Feldmoching aber 40 Minuten.

Die Chancen für eine Bewerbung ständen bei einer Befragung in München nicht schlecht

Dass niemand mehr Olympia ohne Bürgervotum fordert, ist nach den verlorenen Volksabstimmungen zum Thema logisch. Jetzt könnten die Chancen für ein "Ja" besser stehen als 2013. Aus der Münchner Öko-Szene ist zu hören, dass sich viele der üblichen Verdächtigen bisher nicht eingeschossen haben aufs Thema. Nun muss die Politik gut argumentieren, dass kein Geld verbrannt wird (und man sich nicht vom IOC auf der Nase rumtanzen lässt).

Am Ende wird man sich zusammenraufen (müssen)

Der Hintergrund der Idee einer Bayernweit-Befragung aber ist schon ein bisserl frech. Man verweist offenbar auf Stuttgart 21 – wo die Zustimmung in der Stadt selbst besonders niedrig war, das Votum durch die Landbevölkerung aber sehr klar. Nachvollziehbar, dass OB Dieter Reiter da schon betont, dass er sich an ein Votum der Münchner gebunden fühlt. Am Ende werden sich Stadt und Freistaat aber sowieso auf ein Vorgehen zusammenraufen (müssen). Sonst hat die bayerische Bewerbung gegen die ambitionierte Konkurrenz in Nord, West und Ost eh keine Chance mehr.

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