Bayerns Verkehrsminister Bernreiter erteilt "Flughafen-Express" Absage – und erntet Kritik

München - Über eine Möglichkeit, wie es mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln für Fahrgäste künftig schneller in Richtung Münchner Flughafen gehen kann, wird schon lange diskutiert. Eine Option, die dabei immer wieder im Gespräch war, ist der sogenannte Flughafen-Express auf der Bahnstrecke in Richtung Freising. Doch diesem Projekt erteilte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) nun erneut eine Absage.
Konkret reagierte Bernreiter auf eine Äußerung des Bundesbeauftragten für Schienenverkehr, Michael Theurer, im "Münchner Merkur". Dabei sagte Theurer wörtlich: "Ich halte einen Flughafen-Regionalexpress für möglich und ich wundere mich, dass Bayern da nichts unternimmt."
Flughafen-Express: In 26 Minuten vom Hauptbahnhof ins Erdinger Moos
Seinen Vorstellungen entsprechend würde ein Expresszug nämlich vom Hauptbahnhof bis Neufahrn auf der gleichen Strecke wie die S1 fahren und dann in Richtung Flughafen abbiegen. Dauern würde die ganze Fahrt Berechnungen einer Machbarkeitsstudie von 1997 zufolge gerade einmal 26 Minuten.
Bernreiter bemängelte daraufhin in einer Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vor allem die Haltung des Bundes. Denn aus Bernreiters Sicht weigere sich der Bund "eine Parallelstrecke zur S1, die tatsächlich eine schnelle Verbindung zum Münchner Flughafen aber auch wichtige Verbesserungen Richtung Landshut und Ingolstadt schaffen könnte, in die Bundesverkehrswegeplanung aufzunehmen".
Stadtrats-FDP fordert "konstruktive Lösungen"
Stattdessen würde auf Machbarkeitsstudien aus der "Mottenkiste" zurückgegriffen, obwohl es auf der Strecke der S1 keine Möglichkeit für Express-Züge gebe, wie kürzlich auch erst ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn im Rahmen eines Dialogforums bestätigt habe.
Kritik für diese Haltung gibt es wiederum vonseiten der Münchner Stadtratsfraktion der FDP/Bayernpartei. So fordert die Fraktion und ihr verkehrspolitischer Sprecher Fritz Roth Verkehrsminister Bernreiter in einer Mitteilung dazu auf, dringend "an konstruktiven Lösungen zur besseren Anbindung des Flughafens" zu arbeiten.
Schon kleine Investitionen könnten etwas bringen
Darüber hinaus solle Bernreiter, sollten die Aussagen der Bahn, dass ein Flughafen-Express derzeit nicht möglich sei, stimmen, darüber sprechen, wie sich der Freistaat an einer technischen Aufrüstung der Strecke beteiligen wolle. Denn schon durch kleine Nachbesserungen, wie etwa durch elektronische Stellwerke, könne man relativ schnell eine höhere Zugfolge ermöglichen und damit Abhilfe schaffen, so die Fraktion. Bernreiters Plan für eine Parallelstrecke könne hingegen "frühestens in 15 Jahren fertiggestellt" werden.
Ob sich Bund und Freistaat in diesem Punkt vielleicht doch noch einig werden bleibt – wie so oft – abzuwarten...