Bayerns Landtagswahl 2023 in München: So haben die Wähler in ihrem Bezirk abgestimmt

AfD und Freie Wähler recht schwach, Grüne stärkste Kraft, die CSU gewinnt ein Direktmandat mehr als zuletzt und kann sich etwas näher an den ersten Platz ranpirschen.
von  Felix Müller
Freuen sich auf ihrer grünen Wahlparty in der Muffathalle (v.l.): Katharina Schulze, Ludwig Hartmann und Ricarda Lang.
Freuen sich auf ihrer grünen Wahlparty in der Muffathalle (v.l.): Katharina Schulze, Ludwig Hartmann und Ricarda Lang. © Hannes Magerstädt

München - Es sind unruhige Zeiten, viel ist die Rede von der großen Polarisierung. Doch die Münchner sind offenbar etwas weniger in Aufregung - und haben am Sonntag fast ganz genauso gewählt wie bei der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren.

Damals war es eine gar nicht so kleine Sensation, dass die Grünen gleich fünf Stimmkreise gewinnen konnten. Dieses Mal nun haben die Ökos im bundesweiten Umfrage-Sinkflug vier ihrer Direktmandate verteidigen können. Nur Moosach fiel zurück an die CSU, die dort den vor Ort sehr bekannten, sehr eloquenten, sehr ehrgeizigen Alexander Dietrich ins Rennen gegen den Grünen-Abgeordneten Benjamin Adjei geschickt hatte.

Einen Stimmkreis weniger als 2018 haben die Grünen gewonnen, Moosach ging wieder an die CSU.
Einen Stimmkreis weniger als 2018 haben die Grünen gewonnen, Moosach ging wieder an die CSU. © anf

Grünen stärkste Kraft in München, SPD erneut schwach

Und: Die Grünen verteidigten stadtweit ihren ersten Platz, liegen weiter bei knapp 31 Prozent. Ein Ergebnis, das vor wenigen Jahren als undenkbar gegolten hätte. Und das natürlich auch an der Schwäche der Münchner SPD liegt. Die fuhr erneut ein sehr schwaches Ergebnis ein, landete auch in der Stadt nur bei 12,1 Prozent (2018: 12,9 Prozent) - und das, obwohl mit Florian von Brunn ein Münchner als Spitzenkandidat ins Rennen gegangen war.

Der CSU hingegen ist es gelungen, sich in der Stadt wieder ein bisserl aufzurappeln. Nach katastrophalen 24 Prozent bei der Wahl 2018 landete man am Sonntagabend letztlich bei 28,5 Prozent - und damit nicht ganz, aber fast auf Augenhöhe mit den Grünen.

CSU gewinnt Direktmandate mit prominenten Gesichtern

Deren Erfolge mochte 2018 noch mancher als eine Ein-Tages-Fliege sehen, nicht nur Justizminister Georg Eisenreich erzählt seit Jahren, nun seien die Zeiten ernster geworden, die grüne Party sei vorbei. Doch die Grünen beweisen, dass sie längst über ihre klassischen Heimspiel-Viertel wie um den Gärtnerplatz oder in Haidhausen hinaus in München dazu fähig sind, auf dem ersten Platz zu landen. Genau das war lange Zeit ihre große Schwäche gewesen: katastrophale Ergebnisse am Stadtrand.

Die CSU gewann am Sonntag bei den Direktmandaten mit ihren prominenten Gesichtern. Sowohl der Ex-Bürgermeister Josef Schmid (Pasing), als auch Kunstminister Markus Blume (Ramersdorf), Justizminister Georg Eisenreich (Hadern) und der Tram- und Hochhaus-Gegner Robert Brannekämper (Bogenhausen) konnten ihre Direktmandate verteidigen. Eine Frau aber schickt die Münchner CSU weiter nicht direkt in den Landtag, die beiden Kandidatinnen auf ihrer Liste hatte sie in den aussichtslosesten Stimmkreisen in das Rennen geschickt.

Welche Konsequenzen fordern prominente SPDler? OB Reiter äußerte sich nur knapp

Zum Beispiel in München-Mitte, wo der Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann mit sehr starken 44,6 Prozent sein Niveau von der letzten Wahl beinahe genau halten konnte. In Schwabing gewann Bund-Naturschutz-Chef Christian Hierneis gegen den ehemaligen Kultusminister Ludwig Spaenle von der CSU. In Giesing konnte sich erneut Gülseren Demirel (Grüne) durchsetzen, in Milbertshofen die Grünen-Spitzenkdanidatin Katharina Schulze.

Die SPD hatte nirgends eine Chance, an die Duelle heranzuschnuppern. Selbst Spitzenkandidat Florian von Brunn holte mit seiner SPD daheim im Stimmkreis Giesing nur 12,5 Prozent. Es wird spannend, welche Konsequenzen nun prominente SPDler fordern. OB Dieter Reiter etwa äußerte sich am Sonntag zunächst nur verdächtig knapp. Das könnte sich schon am Montag ändern.

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