BayernLB: 80 Prozent zuviel für HGAA gezahlt?
Wien/München - Wie die „Wiener Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine ihr vorliegende Klage der BayernLB gegen die Hypo-Mitarbeiterstiftung berichtet, zahlte die BayernLB 1,74 Milliarden Euro, obwohl der Wert der HGAA seinerzeit nur bei 974 Millionen Euro gelegen habe. Damit hätte der Kaufpreis 80 Prozent über dem Wert gelegen. Die BayernLB wollte sich am Donnerstag auf Nachfrage angesichts des laufenden Verfahrens nicht äußern.
Die BayernLB fühlt sich von der Hypo-Mitarbeiterstiftung als einer der ursprünglichen Anteilsverkäuferinnen getäuscht und hat auf Schadenersatz geklagt. Die Mitarbeiterstiftung hat dem Zeitungsbericht zufolge mittlerweile eine Klagebeantwortung eingebracht. Bisher habe sie jedes Fehlverhalten bestritten.
Durch den Erwerb der HGAA im Jahr 2007 hatte Deutschlands zweitgrößte Landesbank 3,7 Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Der Freistaat Bayern hatte die marode Kärntner Bank Ende 2009 für einen symbolischen Euro an Österreich verkaufen müssen.
Die SPD sieht sich in der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses bestätigt. „Die HGAA wurde zu teuer und zu schnell gekauft – ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Wert“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der BayernLB-Kontrollkommission, Inge Aures. Sie forderte Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) auf, „gerichtlich gegen diejenigen vorzugehen, die das Desaster verursacht haben“.
Aures erinnerte zugleich an die Verantwortung von Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser sowie von Günther Beckstein und Erwin Huber (alle CSU) und des amtierenden CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid bei dem Geschäft.