Bayern-Kitsch für fliegende Besserverdiener

Was der neue VIP-Bereich am Flugahfen bietet - und wie viel das kostet. Die AZ erklärt, was die neue Flughafen-Attraktion zu bieten hat – und wer rein darf. Mit Video
von  Julian Galinski
Eine Flughafenmitarbeiterin bestaunt die Suite "Schloss Linderhof".
Eine Flughafenmitarbeiterin bestaunt die Suite "Schloss Linderhof". © Daniel von Loeper

Was der neue VIP-Bereich am Flughafen bietet - und wie viel das kostet. Die AZ erklärt, was die neue Flughafen-Attraktion zu bieten hat – und wer rein darf.

München - Der Geist König Ludwig II. ist allgegenwärtig im „VIP Wing“ des Münchner Flughafens, dem neuen Bereich für Reisenden, die sehr wichtig sind oder sein wollen. „Linderhof“ heißt eine Suite, „Neuschwanstein“ eine andere. Und wenn ein männlicher Gast auf die Toilette muss, dann schaut der Kini ihm dabei über die Schulter – als Abbild in Öl, beim Jagdausflug auf einem Schimmel.

Am Dienstag wurde der VIP-Bereich offiziell eröffnet und von den Flughafengeistlichen Gabriele Pace und Leo Mosses gesegnet: 1200 Quadratmeter Symbiose aus bayerischem Kulturgut an der Grenze zum Kitsch und moderner Kommunikationstechnik.

Man habe sich am Wahlspruch des ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, „Laptop und Lederhose“, orientiert, sagt Flughafen-Chef Michael Kerkloh, herausgekommen sei „bayerisches Lokalkolorit gepaart mit zeitloser Eleganz“.

Ob der VIP-Bereich gefällt, bleibt dem persönlichen Geschmack jeden Gastes überlassen. Ein interessantes Erlebnis ist ein Besuch auf jeden Fall. Die AZ erklärt, was die neue Flughafen-Attraktion zu bieten hat – und wer rein darf.

Der Preis: „Der VIP-Bereich steht allen Reisenden offen, unabhängig von der Klasse, in der sie fliegen“, sagt Kerkloh. Das stimmt natürlich grundsätzlich. In den meisten Fällen wird allerdings doch maßgeblich entscheiden, ob jemand Holz- oder Businessklasse fliegt. Denn der dreistündige Aufenthalt im „VIP Wing“ bei An- oder Abflug kostet für eine Person 290 Euro, exklusive Mehrwertsteuer. Fast so viel wie ein Last-Minute-Urlaub im niedrigen Sternebereich. Jede weitere Person kostet 140 Euro, ein Transferaufenthalt 380 Euro, dann 190 Euro für weitere Reisende.

Der Service: Im Entgelt sind Check-in und Gepäckabfertigung enthalten, zudem ein Limousinentransfer zwischen VIP-Bereich und Flugzeug. Alle weiteren Annehmlichkeiten sind ebenfalls im Preis inbegriffen: Saubere und großräumige Bäder, ein Raucherbereich mit opulenter Bar, ein Gebetsraum für alle Konfessionen und, nicht weniger wichtig, Essen und Trinken. Auch Champagner. So viel man in drei Stunden eben trinken kann. Bis August wird „der sicherste Biergarten der Welt“, wie Kerkloh es nennt, angebaut.

Die Suiten: „Schloss Linderhof“ bietet einen privaten Bereich zum Arbeiten und Entspannen in Knallpink, „Schloss Neuschwanstein“ – in kräftigem Grün, mit Hirschgeweih an der Wand – und „Schloss Nymphenburg“ haben eigene Schlafbereiche. Alle kosten in der ersten Stunde 190 Euro, jede weitere 100 Euro. Der Tagessatz liegt bei 1050 Euro, allesamt ebenfalls ohne Mehrwertsteuer. „Schloss Schleißheim“ ist ein Konferenzraum in Holzoptik und kostet 230 Euro für die erste Stunde, 120 Euro für jede weitere und 1250 Euro am Tag.

 

Video: Impressionen vom neuen VIP-Bereich


 

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