Bayerischer Blindenbund fordert Bahnsteigstüren bei der Münchner U-Bahn
Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen an Münchner U-Bahnhöfen, vor allem für blinde Menschen sind die Bahnsteige gefährlich. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund fordert die Verantwortlichen nun auf, zeitnah für mehr Sicherheit zu sorgen.
München - Am vergangenen Samstag stürzte ein blinder 41-jähriger Münchner am Münchner U-Bahnhof Josephsplatz ins Gleis, nachdem er hatte kurzzeitig die Orientierung verloren hatte. Am Mittwoch erlag er schließlich seinen schweren Verletzungen. Es ist der aktuellste tragische Unfall, welcher sich am Bahnsteig eines U-Bahnhofes ereignete.
Forderung: Bahnsteigtüren am U-Bahnsteig
Derartige Tragödien könnten mittels Bahnsteigtüren verhindert werden. Bei diesen handelt es sich um Wände, die den Gleisbereich vom Bahnsteig trennen und deren Türen sich automatisch öffnen, sobald auf der anderen Seite der Wand ein Zug anhält. Die Umsetzbarkeit dieser Bahnsteigtüren gestaltet sich in den kommenden Jahren indes schwierig, da aufgrund der unterschiedlichen Zuggenerationen, welche auf den Münchner U-Bahn-Linien verkehren, kein einheitlicher Türabstand gegeben ist. "Diese Voraussetzung ist in München voraussichtlich nicht vor 2030 (= vollständige Ausmusterung und Ablösung der Baureihe B) gegeben", ließen die Stadtwerke im September verlauten.
Dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) reicht es nun: Er wirft der Stadt vor, aus Kostengründen auf eine rasche Gefährdungsbehebung zu verzichten und fordert bis zur Installation der Bahnsteigtüren zeitnah eine Erhöhung der Verkehrssicherheit. "Wir können uns nicht damit abfinden, gerade nach solchen Ereignissen", sagt Dr. Stefan Insam, stellvertretender Landesvorsitzender des BBSB.
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