Bayerische Polizei testet Body-Cams in München

München - Die bayerische Polizei testet in den kommenden zwölf Monaten den Einsatz sogenannter Body-Cams. Damit sollen Einsätze an gefährlichen Orten und in kritischen Situationen in Bild und Ton dokumentiert werden, um die Beamten besser zu schützen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Pilotprojekts in München. "Wir erhalten so eine unmissverständliche Dokumentation der Einsätze."
Die Testläufe finden in München, Augsburg und Rosenheim statt - und damit bei den Polizeiinspektionen, deren Beamte in der Vergangenheit besonders häufig Opfer von Gewalt wurden. Dabei geht es der Polizei vor allem um kritische Situationen im alltäglichen Dienst. "Diese Kameras sollen den Streifendienst sichern", sagte der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä. Sämtliche Aufnahmen werden nach drei Monaten automatisch gelöscht - außer die Polizei hat sie für eine spätere Verwendung etwa vor Gericht ausgewählt.
Kameras sollen für mehr Sicherheit sorgen
In den Test gehen drei verschiedene Kameramodelle - jedes Modell wird von teilnehmenden Polizeiinspektionen vier Monate lang genutzt. Die Beamten tragen die Mini-Kameras im Einsatz mit einem gelben Hinweisschild an der rechten Schulter. Außerdem teilen sie ihrem Gegenüber den Beginn der Aufnahme mit, soweit die Situation dies ermöglicht. Denn neben der genauen Dokumentation der Vorfälle setzt die Polizei auf eine präventive Wirkung der gut sichtbaren Aufnahmegeräte. "Wir erhoffen uns eine höhere Hemmschwelle, Polizeibeamte anzugreifen", sagte Herrmann.
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Im vergangenen Jahr wurden Polizeibeamte in Bayern in fast 7000 Fällen beleidigt oder angegriffen - laut Innenministerium der höchste Wert seit 2010. 280 Beamte werden nun im Umgang mit den Geräten geschult - allein 234 davon in München.
Die Reaktionen auf den Vorstoß des Innenministeriums sind vorwiegend positiv. "Es sind dringend Maßnahmen erforderlich, um die Gewalt gegen die Polizei zu reduzieren", sagte etwa der sicherheitspolitische Sprecher der SPD, Prof. Dr. Peter Paul Gantzer. "Die Body-Cams können eine dieser Maßnahmen sein." Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hält die Mini-Kameras für ein geeignetes Mittel zur Verhinderung von Gewalt gegen die Polizei.
In mehreren Bundesländern befinden sich "Body-Cams" bereits seit geraumer Zeit im Test - meist mit Erfolg. Datenschützer kritisieren die Methode jedoch, da nicht das Handeln der Beamten gefilmt werde.