Bayerische Landesbank zieht erst einmal nicht um: Mietvertrag geplatzt

München - Im März sollte eigentlich der Mietvertrag für die neue Bankzentrale unterschrieben werden - doch das Vorhaben ist geplatzt.
Die Bank beabsichtigt, ihre in die Jahre gekommene Zentrale zu verkaufen und sich stattdessen einzumieten. Die Mitarbeiter sollten künftig in einer hochmodernen Immobilie arbeiten: auf 40.000 Quadratmetern in einem Gebäude, das extra für die Bank entwickelt wird.
BayernLB-Sprecher Lücke: ""Der Umzug ist vorerst auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt"
Daraus wird nun erstmal nichts. Jedenfalls nicht an der Boschetsrieder Straße in Obersendling. Wie Matthias Lücke, Sprecher der BayernLB, der AZ am Dienstag bestätigte, kommt dieser Mietvertrag nicht zustande.
"Der Umzug ist vorerst auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt", sagte er. Als Grund gibt der Banksprecher den Krieg in der Ukraine und damit verbundene Unwägbarkeiten an. Man wolle "vor dem Hintergrund geopolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen" erst einmal die Lage analysieren.
Eine Milliarde Euro will die Bank angeblich für das Areal
Damit, dass vor wenigen Wochen Kritik an dem geplanten Umzug nach Obersendling aufgekommen war, habe der geplatzte Vertrag überhaupt nichts zu tun, sagte der Banksprecher. Mit der Suche nach einer geeigneten Immobilie für die Hausbank des Freistaats war das Maklerhaus Colliers beauftragt.
Die letzte Wahl fiel schließlich auf das Gelände an der Boschetsrieder Straße, wo in den kommenden Jahren ein neues Büro- und Wohnquartier entstehen soll. Einer der Geschäftsführer des Maklerhauses ist aber zugleich als Privatperson Mitinvestor für die Entwicklung des Geländes.
Verkauf der BayernLB-Zentrale weiterhin ein Thema
Obwohl der Umzug nun also wieder auf unbestimmte Zeit verschoben ist - der Verkauf der Zentrale ist offenbar nach wie vor geplant. Bei der Bilanzpressekonferenz der BayernLB vor wenigen Tagen sagte Vorstandsvorsitzender Stephan Winkelmeier, dass die Stadt München derzeit das Baurecht für das Areal "definiere" und prüfe, wie das Grundstück zwischen Oskar-von-Miller-Ring, Brienner Straße, Türken- und Gabelsbergerstraße künftig genutzt werden könnte.
Derzeit arbeiten hier 2.700 Menschen auf rund 131.000 Quadratmetern Nutzfläche. Laut "Immobilienzeitung" plant die BayernLB mit dem Verkauf des Grundstücks je nach Baurecht "mindestens eine Milliarde Euro" zu erlösen.
BayernLB erlöst mehr als 100 Millionen Euro aus Verkauf zweier Immobilien
Zwei Immobilien, die die Bank nicht mehr selbst nutzte, hat sie bereits im Herbst vergangenen Jahres verkauft: Die alte Stadtvilla der Familie Hutschenreuther (gebaut 1895) am Karolinenplatz 6, in der derzeit noch die Bayerische Börse residiert sowie ein großes Haus in der Barer Straße 24. Für beide Immobilien habe man mehr als 100 Millionen Euro erlöst, teilte die Bank in ihrer Jahresbilanz mit.
Die Villa am Karolinenplatz mit 2.300 Quadratmeter Mietfläche hat nach Informationen des Branchendienstes "Thomas Daily" Signa gekauft, das in der Barer Straße (6.400 Quadratmeter) das Unternehmen RFR.
Die BayernLB gehört zu rund 75 Prozent dem Freistaat und zu 25 Prozent dem Sparkassenverband. Vor einem Jahr hat die Bank angekündigt, 900 Jobs abzubauen.