Bayerische Bauern zeigen Solidarität für das "Arme Schwein"

Beim diesjährigen Rundgang auf dem Tollwood-Gelände kommt man nicht an der fünf Meter hohen Schweine-Skulptur vorbei. Seit gestern Abend erregt das "Arme Schwein" weitere Aufmerksamkeit.
von  az
Mit der Aktion wollen sie gegen die dramatisch sinkenden Erzeugerpreise protestieren.
Mit der Aktion wollen sie gegen die dramatisch sinkenden Erzeugerpreise protestieren. © Bernd Wackerbauer

Beim diesjährigen Rundgang auf dem Tollwood-Gelände kommt man nicht an ihr vorbei. Die fünf Meter hohe und zehn Meter lange Schweine-Skulptur, gefangen in einem riesigen Käfig, die sich im Eingangsbereich des Festival-Geländes befindet, ist nicht zu übersehen. Seit gestern Abend erregt das "Arme Schwein" weitere Aufmerksamkeit.

München - In einer Überraschungsaktion bekundeten die „Bayerischen Bauern“ am gestrigen Abend, dem 14. Dezember, auf dem Tollwood Festivalgelände auf der Theresienwiese ihre Solidarität mit dem „Armen Schwein“ – der fünf Meter hohen Kunstinstallation des ungarischen Künstlers Gabor Miklos Szoke. Ohne Wissen der Veranstalter befestigten sie an dem Kunstwerk ein großes Transparent mit der Aufschrift „Diese Preise sind eine Sauerei. Erzeugerpreis 1,10 Euro/kg Lebendgewicht. Unsere Tiere sind mehr wert. Raus aus dem Preiskorsett“ und protestierten damit gegen die dramatisch fallenden Erzeugerpreise für bayerische Bauern. „Wir begrüßen diese öffentliche Unterstützung der Bayerischen Bauern für unser Engagement für eine artgerechte Tierhaltung in Bayern ausdrücklich. Die Dumpingpreise für Fleischprodukte führen zu unhaltbaren, tierquälerischen Zuständen in vielen bayerischen Ställen. Unsere Landwirte müssen für eine artgerechte Haltung ihrer Tiere sorgen – und sie müssen dafür angemessen entlohnt werden.“ sagt Rita Rottenwallner, Geschäftsführerin des Tollwood Festivals.

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Die Aktion überraschte die Veranstalter des Tollwood Winterfestivals. „Wir haben das Transparent gestern Abend gegen 22 Uhr entdeckt und uns über diese unerwartete Unterstützung seitens der Bauern sehr Freude. Leider haben sich die Bayerischen Bauern nicht zu erkennen gegeben. Wir würden uns Freude, wenn sie mit uns das Gespräch suchen – denn: Die Menschen stehen hinter ihnen und den Tieren, wie die jüngst von Tollwood veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungs-institutes TNS emnid eindrücklich zeigt“, sagt Stephanie Weigel, Leiterin der Tollwood Umweltabteilung.

Eine von Tollwood in Auftrag gegebene und im November diesen Jahres veröffentlichte TNS Emnid-Umfrage ergab, dass 85 % der befragten Münchnerinnen und Münchner bereit wären, auf Veranstaltungen der Stadt München für Produkte aus nachweislich artgerechter Haltung mehr Geld ausgeben. 75 % der Befragten würden es begrüßen, wenn die Stadt München in ihrem Wirkungskreis vorschreibt, Fleischprodukte aus artgerechter Haltung zu beziehen.

Für die repräsentative Umfrage waren 1.001 Münchnerinnen und Münchner in der Zeit vom 12. bis 27. September 2014 befragt worden. „Die Ablehnung der industriellen Massentierhaltung ist in der breiten Bevölkerung angekommen“, erläutert Stephanie Weigel, Leiterin der Tollwood-Umweltabteilung. „Eine überwältigende Mehrheit der Münchner Bevölkerung wünscht sich Produkte aus artgerechter Tierhaltung – und nicht nur das: Sie ist auch bereit, dafür einen Mehrpreis zu bezahlen. Diese klare Haltung gegen die unsäglichen Zustände in der industriellen Massentierhaltung steht im Einklang mit anderen Umfragen in Bayern und Deutschland. Die Politik muss endlich handeln!“

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Die Skulptur „Armes Schwein“ des ungarischen Künstlers Gabor Miklos Szoke befindet sich am Eingangsbereich des Festivals. Passend zum Festivalmotto erschuf er die fünf Meter hohe und zehn Meter lange Skulptur „Armes Schwein“ – als Symbol für das Leid der Tiere in der industriellen Intensivtierhaltung. Der ungarische Künstler Gabor Miklos Szoke ist weit über die Grenzen seines Landes für seine riesigen Tierskulpturen aus Holz und Metall bekannt.

<strong>Alle Infos rund um das Tollwood-Festival gibt es auch auf der AZ-Tollwood-Seite.</strong>

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