Bavarian Braai und Vuvuzela: Eine Südafrikanerin in München
Südafrika ist Gastgeber der Fußball-WM: Bridget Gibb aus Johannesburg ist eine von 235 Südafrikanern, die in München leben. In die WM steckt Bridget große Hoffnungen – nicht nur sportlich.
Endlich ist es soweit! Bridget Gibb fiebert dem heutigen Tag seit Wochen entgegen – und das liegt nicht nur an dem sportlichen Ereignis in ihrem Heimatland Südafrika. Das echte Highlight ist der vierwöchige Besuch von Bridgets Sohn Nicholas. Gestern begrüßte sie ihn am Flughafen mit einem WM-T-Shirt, zuhause am Fasangarten warten bereits Vuvuzela und südafrikanische Flagge auf ihren Einsatz. Ab heute Nachmittag heißt es Daumen drücken.
Bridget Gibb lebt schon fast drei Jahre in München, gibt hier Englischunterricht und führt Gäste der „Munich Walk Tours“ durch die Altstadt. Die fröhliche Blondine mit der sportlichen Figur und dem offenen Lächeln ist eine von 235 Südafrikanern, die laut Statistischem Jahrbuch 2009 in München wohnen. „So wenige?“, wundert sie sich. „Ich glaube, es sind viel mehr.“
2008, als Bridget noch in Johannesburg lebte, bekam ihr Mann Stephen das Angebot, in München zu arbeiten. Beide haben den Umzug hierher nie bereut: „Ich habe mich furchtbar in München verliebt“, schwärmt die 48-Jährige.
Ob sie nicht traurig ist, während der WM nicht in Südafrika zu sein? „Nein! Die Stimmung in den Stadien ist bestimmt großartig, aber auch in München ist das Fußballfieber zum Glück groß.“ Auf die WM setzt Bridget große Hoffnungen – nicht nur sportlich.
„Sport bringt die Menschen zusammen, das war schon bei der Rugby-Weltmeisterschaft 2005 so“, sagt sie. „Und gerade in so schwierigen politischen und wirtschaftlichen Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass alle Südafrikaner ein gemeinsames Ziel haben.“ Das sei wichtig für den Versöhnungsprozess in ihrem Heimatland. „Ich bin mir sicher, dass Südafrika ein guter WM-Gastgeber sein wird!“
Ob es auch für den Titel reicht? „Ich glaube nicht, das wir Weltmeister werden, viel bessere Chancen haben Holland oder Deutschland.“
Doch heute stehen erstmal Eröffnungsfeier und -spiel an. 1:1 lautet der Tipp für die Begegnung Südafrika gegen Mexiko. Familie Gibb hat sich zuhause vor dem Fernseher verabredet, es gibt südafrikanischen Wein. Wie in Südafrika ganz alltäglich, wird dazu gegrillt, man nennt es „Braai“. Doch statt der typischen Straußensteaks und Rinderfilets liegen bei Familie Gibb heute Würstchen auf dem Grill: „Das ist ’Bavarian Braai’.“ Vanessa Assmann
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