Baustelle an der Friedenstraße: Werkeln im Werksviertel

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller beobachtet die Großbaustelle an der Friedenstraße seit Monaten. Und denkt über die Stadt im steten Wandel nach.
von  Sigi Müller
Wo etwas Neues entsteht, muss erst mal das Alte weg - hier etwa Boulderwelt und Autovermietung.
Wo etwas Neues entsteht, muss erst mal das Alte weg - hier etwa Boulderwelt und Autovermietung. © Sigi Müller

München - Großbaustellen sieht man, wenn man nicht ständig überall in München unterwegs ist, vielleicht beim Aushub und dann oft erst wieder, wenn alles fertig ist.

Im Werksviertel tut sich gerade viel

Ich wohne in der Nähe vom neuen Werksviertel und habe ja vor einiger Zeit schon mal einen Stadtspaziergang gemacht. Und - es hat sich viel getan seither. Irgendwann im letzten Winter verschwand zunächst eine Autovermietung an der Friedenstraße. Ein anderes Gebäude direkt an der Straße war bereits abgerissen. Die Boulderhalle verschwand - und alle Gebäude auf dem großen Grundstück am und hinter dem "Rhenania"-Gebäude ebenfalls.

Da ich Veränderungen immer interessant finde und gerne fotografiere, habe ich immer wieder mit der Kamera draufgehalten, wenn ich in der Gegend unterwegs war. Aus dem ursprünglichen Grundstück wurde schnell eine Großbaustelle. Bagger und Baufahrzeuge werkelten in großer Zahl, der Aushub erfolgte. Dann wurden riesige Kräne aufgestellt. Die Bodenplatten wurden gesetzt und der Bau machte sehr schnell Fortschritte. Spezielle Betonfahrzeuge mit langen, flexiblen Rohren pumpten den flüssigen Beton in jeden gewünschten Bereich.

Baustelle Werksviertel erinnert an New York der 30er

Je nach Licht und Wetter fühlt man sich an Baustellenfotos von New York aus den 30er Jahren erinnert, und obwohl hier keine Wolkenkratzer entstehen, beeindruckt doch die Größe des Vorhabens. Im Nebel, bei aufgehender Sonne, erscheinen die Kräne fast mystisch, die Metallskelette stechen als Silhouette in den Himmel. Abends sprühen die Funken, wenn Metall getrennt oder geschweißt wird. Alles ist irgendwie immer in Bewegung.

Wenn man bedenkt, was in einem Jahr erreicht wurde, kann man davon ausgehen, dass es bald ein Richtfest gibt, bei dem man sicher vom großen Fortschritt redet, von vielen gelösten Aufgaben und wie stolz man auf alle und alles ist. Dann werden die Außenanlagen angelegt, Bäume gepflanzt, noch mal feucht durchgewischt und die Büros werden bezogen. Nach kurzer Zeit beginnt der Alltag, man geht an den neuen Glasfassaden vorbei, als wäre alles immer so gewesen und ganz schnell weiß keiner mehr, was eigentlich früher hier war.

Alltäglicher Wandel in der Stadt

Irgendwann, nach Jahren oder Jahrzehnten, kommt dann wieder die Abrissbirne und alles beginnt von Neuem. Veränderungen sind in einer großen Stadt alltäglich. Sie zu beobachten, ist sehr spannend. Und wenn ein so großes, neues Viertel entsteht, lohnt es sich, von Zeit zu Zeit einmal vorbeizuschauen.

In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller

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