Baureferat: Jetzt geht's den Schrottradl an den Kragen

Die Stadt will sich künftig konsequenter um offenkundig herrenlose Fahrräder an öffentlichen Abstellplätzen kümmern. Geht's nach der Baureferentin, sollen die alten Drahtesel an bestimmten Plätzen alle sechs Monate entfernt werden.
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Bei seiner alljährlichen Schrottradl-Entsorgungsaktion sammelt das Baureferat jedes Mal tausende fahruntüchtige Räder ein. In den nächsten zwei Wochen wird Platz geschaffen in den öffentlichen Radlständern. Die Seriennummern werden von der Polizei notiert, falls doch noch jemand sein Rad vermisst.
Gregor Feindt Bei seiner alljährlichen Schrottradl-Entsorgungsaktion sammelt das Baureferat jedes Mal tausende fahruntüchtige Räder ein. In den nächsten zwei Wochen wird Platz geschaffen in den öffentlichen Radlständern. Die Seriennummern werden von der Polizei notiert, falls doch noch jemand sein Rad vermisst.

München Verbogene Schutzbleche, gerissene Ketten, löchrige Sattel: Hunderte von kaputten Schrotträdern verschandeln in München das Straßenbild. Jetzt will die Stadt dieses Ärgernis aber bei den Speichen packen.

Alle Abstellplätze sollen künftig mindestens ein Mal im Jahr von havarierten Fahrrädern befreit werden. Besonders schrottanfällige Schwerpunkte wie der Hauptbahnhof, der Stachus, der Odeonsplatz oder das Sendlinger Tor sogar alle halbe Jahre.

Dass sich die Leute von Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteifrei) da ordentlich was vorgenommen haben, sieht man, wenn man sich die Zahl der offiziellen Abstellplätze anschaut: 1800 gibt es davon im Stadtgebiet, die meisten an den Bahnhöfen, Tram-Stationen und Bus-Haltestellen.

Parallel zu den Gleisen: Neuer Teil der Radl-Stammstrecke eröffnet

Ein solches Überwachungsprogramm kostet natürlich ordentlich Geld. Mit 300 000 Euro im Jahr rechnet Hingerl. Schließlich können die Schrotträder nicht einfach so weggeschnitten werden. Denn auch wenn sie weit davon entfernt sind, noch fahrtüchtig zu sein: Streng genommen gehören die Räder noch jemandem. Der Abschlepp-Prozess folgt deshalb einer streng bürokratischen Ordnung.

Wenn ein Fahrrad das erste Mal als offenkundig aufgegeben auffällt, bekommt es zunächst erst einmal eine Banderole. Mit der wird der Besitzer aufgefordert, sein Radl innerhalb von vier Wochen zu entfernen. Geschieht das nicht, rückt das Räumungskommando der Stadt an und bricht die Absperrung auf. Die Schrotträder werden danach für ein halbes Jahr eingelagert. Und erst, wenn sich bis dahin immer noch niemand dafür interessiert hat, wird es entsorgt.

Im Rathaus ist man sich einig, dass es solche Aufräum-Aktionen dringend öfter braucht. Die Schrotträder seien schließlich nicht nur greislig, sie versperren auch jenen Radlern, die mit ihrem Drahtesel tatsächlich noch unterwegs sind den Platz.

„Wir wollen den Radverkehr in München ausbauen und attraktiver gestalten“, sagt Sabine Pfeiler, die Fahrradbeauftragte der CSU-Fraktion, „also müssen wir den Radlern Abstellflächen für ihre Räder bieten.“

 

 

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