Interview

Demonstration in München: Aktivisten fordern "Öffentlichen Luxus für Alle"

Das Aktionsbündnis "Freiräumen" trägt seine Forderungen auf die Straße – mit Musik.
Jan Krattiger
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Die berühmteste Baugrube der Stadt: Das Sendlinger Loch. (Archiv)
Die berühmteste Baugrube der Stadt: Das Sendlinger Loch. (Archiv) © Hannes Magerstädt

München - Etwa 1000 Leute erwartet das Bündnis für die Demonstration, die am Samstag um 15 Uhr vom Gärtnerplatz ausgehend an Leerständen vorbei durch die Stadt zieht.

Ein "Fest der (Wieder-)Aneignung von Raum" soll das werden. Mit-Organisatorin und Juristin Leonie Krüger erklärt im AZ-Gespräch, worum es dabei genau geht.

"Öffentlicher Luxus für Alle" – Was das Münchner Bündnis "Freiräumen" fordert

AZ: Ihr Bündnis fordert "Öffentlichen Luxus für Alle". Was meinen Sie damit?
KRÜGER: Es geht nicht darum, dass jeder einen Porsche bekommt. Gemeint sind Dinge, die man eher als Grundbedürfnis sehen würde, die aber heute schon fast unter Luxus fallen.

AZ: Zum Beispiel?
Gute Ernährung, Gesundheitsfürsorge, Wohnraum, öffentliche Verkehrsmittel, öffentliche Gemeinschaftsräume. Die notwendigen Grundlagen für ein schönes Leben.

Leonie Krüger vom Bündnis Freiräumen. (Archiv)
Leonie Krüger vom Bündnis Freiräumen. (Archiv) © Jan Krattiger

Sie haben insgesamt 18 Forderungen aufgestellt. Hat sich da viel Frust angestaut?
Wir sind ein Bündnis aus verschiedenen Gruppen, die klare Schwerpunkte haben. Insgesamt geht es um ein solidarisches Miteinander und um ein allgemeines Umdenken bezüglich der Nutzung von Räumen. Wir fordern, dass mit Kultur- und Wohnraum keine Profite gemacht werden und dass sämtliche Leerstände sofort beendet werden.

"An alle gerichtet": Wofür das "Freiräumen"-Bündnis in München demonstriert

Da ist die Politik gemeint?
Nicht nur. Die Forderungen sind an alle gerichtet. Es geht auch um Solidarität in der Nachbarschaft, oder zum Beispiel darum, Rechten keine Räume zur Verfügung zu stellen.

Sie gehen am Samstag an vielen Leerständen in der Stadt vorbei.
Wir wollen an den Orten darüber informieren, was die Geschichte und der aktuelle Stand der Sache ist.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Warum?
Das bekannte Sendlinger Lochzum Beispiel zeigt das Problem: Es ist momentan absolut unnutzbar. Wenn schon der Käufer nicht sieht, wie es sich profitmäßig lohnen kann, da zu bauen, könnte man zumindest die Fläche für die Allgemeinheit nutzbar machen.

"Baulücken zu Swimming Pools": Demo führt an Münchner Sündenfällen vorbei

Darum ihre Forderung: "Baulücken zu Swimming Pools"?
Ja, es geht dabei auch um Klimaresilienz. Um Baukultur und Raumpolitik, die das für die Zukunft viel stärker mitdenkt.

Heißt konkret?
Wenn man schon eine Baulücke hat, wo Flächenversiegelung ein Problem ist, könnte man die Chance nutzen und einen Freiraum schaffen, wo Versickerung möglich ist.

Die Freiraumdemo wird auch musikalisch begleitet am Samstag.
Es wird eine Tanzdemo. Das hat damit zu tun, dass wir aus dem Kulturkontext heraus agieren. Es geht uns auch darum, den Raum zu nehmen und zu bespielen.

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4 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 11.04.2025 15:47 Uhr / Bewertung:

    @Candid und @sircharles

    Eine Lärmdemo ist zwar auch nicht nach meinem Geschmack - aber Leerstände und so etwas wie das "Sendlinger Loch" anzuprangern, halte ich für durchaus legitim.
    Und das hat nichts damit zu tun, dass jemand neidisch auf andere ist oder es im Leben zu nichts gebracht hat. Wie man zu dieser Einschätzung kommt, wenn man das Interview mit der jungen Juristin gelesen hat, ist mir ein großes Rätsel.

  • sircharles am 11.04.2025 00:51 Uhr / Bewertung:

    Das sind genau die Richtigen. Das ganze Leben zu nichts gebracht und dann neidisch auf die anderen schauen, die ständig gearbeitet und sich was geschaffen haben.

  • Candid am 09.04.2025 21:45 Uhr / Bewertung:

    Hauptsache eine Demo mit viel Lärm.

    Mehr kann ich bei besten Willen bei den Beweggründen nicht herauslesen.

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