Demonstration in München: Aktivisten fordern "Öffentlichen Luxus für Alle"
München - Etwa 1000 Leute erwartet das Bündnis für die Demonstration, die am Samstag um 15 Uhr vom Gärtnerplatz ausgehend an Leerständen vorbei durch die Stadt zieht.
Ein "Fest der (Wieder-)Aneignung von Raum" soll das werden. Mit-Organisatorin und Juristin Leonie Krüger erklärt im AZ-Gespräch, worum es dabei genau geht.
"Öffentlicher Luxus für Alle" – Was das Münchner Bündnis "Freiräumen" fordert
AZ: Ihr Bündnis fordert "Öffentlichen Luxus für Alle". Was meinen Sie damit?
KRÜGER: Es geht nicht darum, dass jeder einen Porsche bekommt. Gemeint sind Dinge, die man eher als Grundbedürfnis sehen würde, die aber heute schon fast unter Luxus fallen.
AZ: Zum Beispiel?
Gute Ernährung, Gesundheitsfürsorge, Wohnraum, öffentliche Verkehrsmittel, öffentliche Gemeinschaftsräume. Die notwendigen Grundlagen für ein schönes Leben.

Sie haben insgesamt 18 Forderungen aufgestellt. Hat sich da viel Frust angestaut?
Wir sind ein Bündnis aus verschiedenen Gruppen, die klare Schwerpunkte haben. Insgesamt geht es um ein solidarisches Miteinander und um ein allgemeines Umdenken bezüglich der Nutzung von Räumen. Wir fordern, dass mit Kultur- und Wohnraum keine Profite gemacht werden und dass sämtliche Leerstände sofort beendet werden.
"An alle gerichtet": Wofür das "Freiräumen"-Bündnis in München demonstriert
Da ist die Politik gemeint?
Nicht nur. Die Forderungen sind an alle gerichtet. Es geht auch um Solidarität in der Nachbarschaft, oder zum Beispiel darum, Rechten keine Räume zur Verfügung zu stellen.
Sie gehen am Samstag an vielen Leerständen in der Stadt vorbei.
Wir wollen an den Orten darüber informieren, was die Geschichte und der aktuelle Stand der Sache ist.
Warum?
Das bekannte Sendlinger Lochzum Beispiel zeigt das Problem: Es ist momentan absolut unnutzbar. Wenn schon der Käufer nicht sieht, wie es sich profitmäßig lohnen kann, da zu bauen, könnte man zumindest die Fläche für die Allgemeinheit nutzbar machen.
"Baulücken zu Swimming Pools": Demo führt an Münchner Sündenfällen vorbei
Darum ihre Forderung: "Baulücken zu Swimming Pools"?
Ja, es geht dabei auch um Klimaresilienz. Um Baukultur und Raumpolitik, die das für die Zukunft viel stärker mitdenkt.
Heißt konkret?
Wenn man schon eine Baulücke hat, wo Flächenversiegelung ein Problem ist, könnte man die Chance nutzen und einen Freiraum schaffen, wo Versickerung möglich ist.
Die Freiraumdemo wird auch musikalisch begleitet am Samstag.
Es wird eine Tanzdemo. Das hat damit zu tun, dass wir aus dem Kulturkontext heraus agieren. Es geht uns auch darum, den Raum zu nehmen und zu bespielen.
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