Bauern müssen’s richten

MÜNCHEN - Das schlechte Wetter der ersten Woche verdirbt die Wiesn-Stimmung: Nur dank der Zugkraft des Landwirtschaftsfests wird die Besucherzahl des Oktoberfests heuer konstant bleiben.
Dass auch der gestrige Tag nicht den großen Durchbruch bringen würde, das wussten die meisten Schausteller bereits, als sie am Morgen aus dem Fenster schauten: Grauer Himmel, Nieselregen, kühle Temperaturen verderben dem Schausteller derzeit das Geschäft. Einige beklagen Umsatzrückgänge um 50 Prozent.
Es ist alles andere als ein Traumstart, den das 175. Oktoberfest in der ersten Woche hingelegt hat. Das mäßige Wetter nimmt den Besuchern die Volksfest-Stimmung und mindert die Erwartungen der Wirte: „Die Umsätze sind okay, Rekorde sind aber nicht zu erwarten“, bilanziert Günter Steinberg vom Hofbräuzelt. Andere Gastronomen klagen sogar über Rückgänge beim Bierabsatz.
Bis Mittwoch kamen schon 250 000 aufs ZLF
Dass es nicht noch viel schlimmer gekommen ist, dafür bedankte sich Festleiterin Gabriele Weishäupl am Mittwoch bei den Bauern: „Wir hätten deutlich weniger Besucher, wenn das Zentral-Landwirtschaftsfest heuer nicht so gut besucht wäre“, sagte sie zur AZ. Bis gestern haben sich dort 250000 Besucher vergnügt. „Wir gehen davon aus, dass wir die guten Zahlen von vor vier Jahren erneut erreichen werden“, sagte Sprecherin Brigitte Scholz. Damals strömten 370000 Besucher auf die Agrar-Show.
Die Landwirte als Wiesn-Retter – das klingt kurios. Immerhin war das Landwirtschaftsfest den meisten Wirten und Schaustellern seit Jahren ein Dorn im Auge, weil dadurch viel weniger Platz auf dem Festgelände zur Verfügung stand: „Nun sind es gerade die Bauern, die die Besucher auch bei schlechtem Wetter anziehen“, sagt Weishäupl. Die Wiesn-Chefin glaubt, dass durch den Ansturm auf die Agrar-Show die Wiesn-Besucherzahlen des Vorjahres erneut erreicht werden können. Damals kamen 3,3 Millionen Besucher bis zur Halbzeit auf die Wiesn.
Daniel Aschoff