Bauarbeiten in München: Tram 18 fährt auf einem Abschnitt wieder – der Grund überrascht

München - Grundsätzlich ist es ja eine gute Nachricht: Wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mitteilt, verkehrt die Tram 18 ab kommenden Montag (23. September) wieder wie gewohnt im Abschnitt Westendstraße – Schwanseestraße. Die Arbeiten sollten ursprünglich bis in den Dezember hinein gehen, doch sie sind nicht erfolgreich abgeschlossen. Dass die Straßenbahn jetzt wieder fährt, hat einen anderen Grund.
Tram 18 fährt wieder: Arbeiten zum Teil ausgesetzt, "weil sich keine Baufirma beworben hat"
Die Stadtwerke München (SWM) und die MVG haben in dieser Zeit zwei Weichen und eine Kreuzung im Bereich St. Martins-Platz sowie Gleise auf einer Länge von 430 Meter im Bereich St. Martins-Platz – Werinherstraße nach 25 Betriebsjahren erneuert. Seit dem 15. Juli ersetzen Busse die Tramlinie 18 wegen Bauarbeiten im Abschnitt St.-Martins-Platz – Schwanseestraße.
"Ursprünglich waren zwei Bauphasen bis Mitte Dezember geplant, von denen nur die erste umgesetzt werden konnte", berichtet die MVG. Heißt: In der zweiten Bauphase hat sich in den vergangenen Monaten nichts getan. Denn, so die MVG: "Für die zweite Bauphase im Abschnitt Werinherstraße – Schwanseestraße hat sich keine Baufirma beworben."
MVG-Sprecher: Gründe für fehlende Bewerbungen liegen in der "Komplexität des Bauvorhabens"
Auf Anfrage der AZ erläuterte MVG-Sprecher Maximilian Kaltner Gründe diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Tatsache. "Ein möglicher Grund ist die große Komplexität des Bauvorhabens. Das ist unter anderem deshalb so komplex, weil es sich dabei um die Zulaufstrecke zum Betriebshof Ständlerstraße handelt. Damit Tramfahrzeuge den Betriebshof erreichen und verlassen können, muss die Strecke regelmäßig an den Wochenenden passierbar sein", sagte er.
Ob es denn in der Vergangenheit schon Fälle gab, in denen sich keine Baufirma beworben hat, wollte die AZ wissen. Kaltner hatte gleich zwei Beispiele parat. Bei der Erneuerung der Weichen bei der U-Bahn in Fröttmaning werde deshalb die ursprünglich für die Zeit nach der Fußball-Europameisterschaft geplante Bauphase im kommenden Jahr nachgeholt. Kaltner weiter: "Auch bei der Tram hatten wir einen ähnlichen Fall vor drei Jahren. Geplant waren mehrere Maßnahmen auf dem West-Ast der Linien 18/19, die mehrmals ausgeschrieben und am Ende in Losen vergeben werden sollten. Nur einige Maßnahmen konnten umgesetzt werden. Ein Teil musste verschoben werden und wird im kommenden Jahr im Schatten anderer Sperrungen nachgeholt."
Die noch ausstehenden Bauarbeiten werden "zu einem späteren Zeitpunkt" umgesetzt
Während der Arbeiten in Giesing konnte die Tram den Abschnitt St.-Martins-Platz – Werinherstraße nicht passieren, daher musste die MVG die Strecke bis zur Endhaltestelle Schwanseestraße sperren. Weil im gesperrten Abschnitt Werinherstraße – Schwanseestraße keine Wendemöglichkeit bestehe, habe man dort auch keinen "Inselbetrieb" aufnehmen können, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Um die Bauarbeiten durchführen zu können, richtete die MVG für den Zeitraum 31. Juli bis 6. September teilweise Straßensperren im Bereich der Eintrachtstraße und der Kreuzung St.-Martins-Platz/Severinstraße ein.
Die nun noch ausstehenden Bauarbeiten sollen "zu einem späteren Zeitpunkt" umgesetzt und so terminiert werden, dass sie mit weiteren Maßnahmen gebündelt über die Bühne gehen können, die Unterteilung in zwei Bauphasen war demnach bereits eine Reaktion auf die erfolglose Ausschreibung der Maßnahme in einem Gesamtpaket. Laut Kaltner war ursprünglich geplant gewesen, beide Bauphasen parallel ablaufen zu lassen: "Die Bauphase zwei hätte gemeinsam mit der ersten begonnen und länger – also bis Mitte Dezember – gedauert."