Bau-Chaos in Freimann

Ein ständig defekter Aufzug und gesperrte Treppen am U-Bahnhof nerven Anwohner und Ladenbesitzer. „Haben die uns vergessen?“, fragen sie sich jetzt und zeigen ihren Unmut mit einer Unterschriftenliste.
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Die Anwohner zeigen ihren Protest in der Freimann Apotheke
privat Die Anwohner zeigen ihren Protest in der Freimann Apotheke

FREIMANN - Ein ständig defekter Aufzug und gesperrte Treppen am U-Bahnhof nerven Anwohner und Ladenbesitzer. „Haben die uns vergessen?“, fragen sie sich jetzt und zeigen ihren Unmut mit einer Unterschriftenliste.

Der Gang zum U-Bahnhof Freimann ist für Margreth und Rolf Emmrich eine ständige Belastung. Die quälende Frage: Wie kommen wir auf den Bahnsteig?

Eigentlich gibt es am südlichen Ende des U-Bahnhofs Freimann einen nagelneuen Aufzug. Doch seit der im Mai in Betrieb ging, ist er ständig defekt. Fast genauso lange sind die Rolltreppen am nördlichen Ende wegen Sanierung gesperrt – ein Umstand, der auch bei den benachbarten Läden für Unmut sorgt.

„Wir sind doch auf den Aufzug angewiesen“, sagt Margreth Emmrich, die mit der U-Bahn zur Krankengymnastik oder zum Supermarkt fährt. Die 74-Jährige sieht nur noch schlecht, ihr Mann stützt sich auf einen Gehwagen. „Wie sollen wir die steilen Treppen steigen?“

So wie ihnen geht es vielen Freimannern. „Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen und Gehbehinderte können von Glück sprechen, wenn gerade der Aufzug funktioniert“, sagt Manuela Hübner von der Freimann Apotheke. So hat sie es auch auf einen Zettel im Schaufenster notiert. Drumherum türmen sich Ziegelsteine, Pylonen und ein Umleitungs-Schild – ein Protest-Stillleben.

Für Ärger sorgt aber nicht nur der unberechenbare Aufzug. Die Freimanner sind auch von der Komplett-Sperrung des nördlichen Aufgangs seit Juni genervt. Bis dahin hatten Treppen und Rolltreppen Kunden zu den angrenzenden Geschäften und Praxen gebracht. „Ich habe seit Wochen keinen Bauarbeiter mehr gesehen“, sagt Wolfgang Höcht, Arzt für Innere Medizin. Von seiner Praxis blickt er auf die gesperrten Aufgänge. „Ältere Patienten trauen sich den Umweg über den Südkopf mit dem ständig defekten Aufzug nicht zu.“ Das bedeutet für ihn: Mehr und mehr Hausbesuche.

Umsatzeinbußen von 30 Prozent beklagt Angelika Huber von der benachbarten Metzgerei. Ihr Vorschlag: „Wenn sich an der Baustelle am Nordkopf so wenig tut, warum werden nicht wenigstens die Treppen freigegeben?“ Sie formuliert, was viele Freimanner denken: „Wir kommen uns vergessen vor.“

Der MVG sind die Probleme bekannt. Wegen des neuen Aufzugs verhandelt sie mit dem ausführenden Baureferat. Die Forschung nach der technischen Ursache ergab: Es war Überhitzung. MVG-Sprecherin Bettina Hess ist zuversichtlich, dass herbstliche Temperaturen und eine provisorische Lösung Abhilfe schaffen: „ Um weitere temperaturbedingte Ausfälle 2010 auszuschließen, arbeitet das Baureferat als Ersteller der Anlage zusammen mit der Herstellerfirma an der schnellstmöglichen Umsetzung einer dauerhaften Lösung.“ Warum der Aufzug letzte Woche trotzdem ausfiel? „Eine Türstörung infolge von Vandalismus.“

Der Nordkopf wird noch bis Dezember gesperrt sein. Die Arbeiten sind seit September „ins Stocken geraten“. Der Grund: Die Angebote waren zu teuer. Trotzdem musste der Zugang gesperrt bleiben, „weil sich der Nordkopf im Rohbauzustand befindet“.

„Es ist ein einziges Chaos“, beklagt Apothekerin Hübner. Seit kurzem liegt in der Freimann Apotheke eine Unterschriftenliste aus. Das Protest-Dokument geht demnächst an die MVG. V. Assmann

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