Barrierefrei? Fehlanzeige: Der Behindertenbeirat sieht einige Probleme in Neuperlach

Neuperlach - Der Busbahnhof ist eine Katastrophe!", schimpft Monika Burger vom Behindertenbeirat der Stadt München beim Vor-Ort-Termin der Polizeiinspektion 24 (PI 24) vor dem PEP in Neuperlach. Die Beamten prüfen derzeit, ob und wie die Verkehrsgestaltung künftig vor allem in Sachen Barrierefreiheit aussehen soll.
"Gemeinsam sind wir stark": Was Menschen mit Behinderung in Neuperlach fordern
Für Monika Burger und Michael Hausmanninger, dem Vorsitzenden des Behindertenbeirats, war klar, hier wollten sie ihre praktische Erfahrung einbringen. "Gemeinsam sind wir stark", meint Hausmanninger. Damit meint er die Gruppe Aktiver, die sich vierteljährlich auf Initiative der ÖDP zum Runden Tisch trifft, Probleme anspricht und Lösungen sucht.

Der ÖDP-Stadträtin Sonja Haider liegt die Sache besonders am Herzen, auch sie war am Donnerstag beim PEP dabei. "Halbjährlich machen wir eine große Runde mit Polizei und beteiligten Referaten", sagt sie.

Und nun zurück zum Busbahnhof am PEP, der Michael Hausmanninger ebenso aufregt wie Monika Burger. Beide sitzen im Rollstuhl und berichten, dass man an Baumscheiben und kaputtem Pflaster leicht hängen bleiben kann. Hausmanninger dazu: "Ich muss mit dem Rollstuhl auf der Fahrbahn gegen die Einbahn an den Bussen vorbei fahren, das ist kein Spaß!" Wie recht er hat, sah man beim Rundgang. Entschärft werden könnte die Situation wohl durch einen neuen Zebrastreifen, das will man jetzt an die zuständigen Referate melden.

"Das ist kein Spaß": Welche Probleme Menschen mit Behinderung mit Gehwegparkern haben
Ein weiteres großes Problem sind die vielen Gehwegparker, vor allem vor dem Perlach-Plaza an der Thomas-Dehler-Straße. Teils sind es Lieferanten, teils Handwerker oder auch ganz normale Pkw. Hier werden die Beamten der PI 24 gleich tätig und stellen Strafmandate aus, es werden 55 Euro fällig.
"Handwerker mit sichtbar angebrachtem Ausweis dürfen auf dem Gehweg parken", sagt Sebastian Mandel von der PI 24. Michael Hausmanninger versteht das, ist aber dennoch unzufrieden, denn "es müsste eine Gehwegbreite von 1,40 Meter frei bleiben, das ist oft nicht der Fall!" Mit Rolli oder Rollator sei das ein Problem. "Es soll ausschließlich die Lieferzone Ecke Von-Knörringen/Thomas-Dehler-Straße genutzt werden!"
Nicht nur Gehwegparker bekamen am Donnerstag Strafmandate, auch Radlern auf der falschen Seite ging es an den Kragen. Die Anzahl allerdings hielt sich in Grenzen, nachdem die Polizei ein unübersehbares, grellorange leuchtendes Piktogramm auf die Radwege gesprüht hatte.

Ordnungswidrig auf dem Radweg allerdings ist Michael Hausmanninger öfter unterwegs. "Laut Straßenverkehrsordnung (die kennt er auswendig, Anm. d. Red.) darf ich nicht auf dem Radweg fahren, auf dem Gehweg hingegen bis zu 6 km/h schnell". So rasch kommt Monika Burger nicht ans Ziel, nur mit Muskelkraft kämpft sie sich über Kopfsteinpflaster und schlecht abgesenkte Bordsteinkanten voran.