Bargeld und Drogen beschlagnahmt: Dealerring gesprengt
MÜNCHEN - Der zweitgrößte Fund in den vergangenen zehn Jahren: Polizei stellt 19 Kilo Marihuana sicher, dazu 81000 Euro Drogengeld. Fünf Verdächtige verhaftet, auch die Mutter (60) des Drogenbosses
Es ist der zweitgrößte Rauschgiftfund im Großraum München in den vergangenen zehn Jahren: Drogenfahnder beschlagnahmten 19Kilo Marihuana im Schwarzmarktwert von rund 250000 Euro, dazu 81000 Euro in bar. Fünf Verdächtige wurden verhaftet, darunter auch die 60-jährige Mutter des Drogenbosses.
Als die Rauschgiftfahnder die Wohnung des 27-jährigen Kaufmanns in einem Hochhaus am Stadtrand in Taufkirchen stürmten, schlug ihnen sofort Marihuanadunst entgegen. „Es stank überall nach dem Zeug“, erzählt Kriminaloberrat Armin Aumüller. Nachbarn hatten trotzdem von dem schwunghaften Drogenhandel in dem Hochhaus nichts mitbekommen. Sie hielten den Groß- und Außenhandelskaufmann sowie seine 60-jährige Mutter für völlig harmlos. Tatsächlich steckten die beiden nach Polizeiangaben ganz groß im Rauschgifthandel.
In der Wohnung lag das Marihuana feinsäuberlich in Plastiktüten verpackt in Umzugskartons: insgesamt 5,6 Kilo. Dazu hatte der Boss der Drogenbande 57300 Euro in seiner Wohnung. Dessen Mutter behauptete, ein Teil des Geldes gehöre ihr, weshalb die 60-Jährige ebenfalls wegen Drogenhandels festgenommen wurde.
Außer Mutter und Sohn gingen den Münchner Drogenfahndern noch drei weitere Komplizen ins Netz. Die Fahnder beobachteten einen türkischen Hilfsarbeiter (28), wie er am Samstagmorgen mit einer Sporttasche das Haus verließ, um sich mit einem Komplizen (22) zu treffen.
Der Hilfsarbeiter hatte fünf Kilo Marihuana in der Tasche. „Das brauche ich für den Eigenbedarf“, versuchte sich der Taufkirchner herauszureden. Den Drogenfahndern konnte er damit nur ein müdes Lächeln entlocken. Die Beamten nahmen beide Männer fest. Der 22-Jährige hatte ein Pfund Marihuana in der Tasche.
Noch während die Drogenrazzia lief, tauchte ein weiteres Bandenmitglied auf der Bildfläche auf. Der 23-jährige Maschinenführer lud aus seinem VW Golf gerade einen Rucksack und zwei Tüten aus. Als ihn die Polizisten kontrollieren wollten, gab er sofort Fersengeld. Im Kofferraum lagen 7,7 Kilo Marihuana.
Der 23-Jährige kam später freiwillig zu seinem Wagen zurück und stellte sich der Polizei. Eine Flucht wäre auch sinnlos gewesen. Aufgrund des Kennzeichens hatte die Polizei bereits seine Personalien.
Insgesamt beschlagnahmte die Polizei bei der Bande 19Kilo Marihuana. Nur 2008 war im Münchner Osten eine größere Drogenmenge sichergestellt worden. Im letzten Jahr wurden insgesamt 1,5 Millionen Euro Drogengeld von der Polizei beschlagnahmt.
Das jetzt sichergestellte Marihuana stammt aus einer großen Lieferung aus Holland. Armin Aumüller: „Der THC-Gehalt der Pflanzen liegt bei 12 bis 30 Prozent und ist damit deutlich höher als bei früheren Züchtungen.“ Ralph Hub
