Barfuß Jerusalem - FC Monaco Royal
Kommentar von Barfuß Jerusalem
3:4 – was soll man dazu sagen? Ein Ergebnis wie im Halbfinale der WM 1970 in Mexico zwischen Doi!tschland und Italien – dem Jahrhundertspiel – ausgerechnet 3 Tage vor dem erneuten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften bei der EM 2016. Ein Zeichen? Egal … es geht hier nicht um die WM oder EM … es geht um das Erreichen der nächsten Runde im AZ-Pokal! Dem Bewerb in dem wir dieses Jahr, im Vergleich zur Liga, bisher so erfolgreich waren. Da können uns auch die königlichen aus München nicht schocken, die ohne Punktverlust ihre Liga (3B) anführen. Wer uns barfüßigen kennt, der weiß dass wir gegen vermeintlich stärkere Gegner unsere Qualitäten auszuspielen wissen. In erster Linie ist an dieser Stelle natürlich unsere Routine hervorzuheben ;) Taktische Disziplin, Kampfgeist und das Kollektiv um nur ein paar zu nennen.
Endlich wieder zurück am Birkenhof! Nach zwei Auswärtsspielen in Folge sind wir wieder zurück an der Stätte unserer größten Erfolge und auch Niederlagen. Nicht nur wir Freude uns über die Rückkehr, auch für die abertausenden Stechmücken war es ein Volksfest.
Nachdem unser Teammanager, Capitano, Torwartlegende, Barfuß-Urgestein und guter Geist der Mannschaft in Personalunion nach wochenlanger Videoanalyse des Gegners (da kann sich die Mannschaftsführung von Monaco Royale noch so einiges abschauen) die Aufstellung bekanntgegeben hat, blickte man in einige überraschte Gesichter. Eine (wieder mal) neu formierte Abwehr und Defensivabteilung wurde aufs Feld geschickt, die versuchen sollte die wirbelnden Angreifer der Royalen in Zaum zu halten, besser noch deren Torabschlüsse komplett zu unterbinden. Im Sturm wurde auf das mittlerweile eingespielte Duo gesetzt. Mit dem taktischen Masterplan ausgestattet und vom Coach noch in Einzelgesprächen auf die individuellen Aufgaben vorbereitet, warteten wir auf den Anpfiff zu diesem Pokalkrimi.
Monaco legte dann auch ziemlich energisch los und beschäftigte mit ihren beiden Sturmspitzen unsere Abwehr ein ums andere Mal. Doch mit konsequenter Zweikampfführung und der taktischen Disziplin konnten wir sie einigermaßen von unserem Tor fernhalten. Da es kein Durchkommen gab, versuchte es Monaco mit Schüssen aus der zweiten Reihe, die entweder geblockt werden konnten, das Ziel verfehlten oder durch unseren Rückhalt Berti Buffon entschärft wurden. Nach der Anfangsoffensive der Royalen schaffte es auch Barfuß nun den Ball in den eigenen Reihen zu halten und gelegentlich für Entlastung zu sorgen. Das Mittel der Wahl zu dieser Spielphase war der lange Paß auf unseren Allgäuer Sturmtank oder seinen Sturmpartner „Rummenigge“. Beide mit einer sehr hohen Packing-Rate in diesem Spiel. Auch Barfuß versuchte es primär mit Schüssen aus der Distanz, die jedoch nicht ins Ziel fanden. Ein großer Dank hier an den Balljungen aus den Reihen der Barfuß Ersatzspieler!
Ein Einwurf durch Michael in den gegnerischen 16er, den sich Johannes erst über den heraneilenden Verteidiger selbst auflegt um dann auch noch den Ball am herauseilenden Goalie der Monacos vorbei ins Tor zu lupfen, bringt Barfuß etwas überraschend in Führung. Packing Johannes mind. +2. Seit seinem 100. RBL-Tor ist er ja auf keine Vorlagen seiner Mannschaftskollegen mehr angewiesen und versucht sich die nächsten 100 Tore selber aufzulegen. Das Reglement der RBL sieht (noch) keinen Eigenassist vor, wodurch dieser hier Michael angerechnet wird.
Nur kurz ließen sich die Monacos von unserem Führungstreffer aus der Bahn werfen. Ihre Offensivaktionen wurden immer energischer und auch zwingender. Unsere Zuordnung war sehr gut und wir versuchten immer am Mann zu sein und die Schüsse bzw. Schussversuche zu blocken. Was uns sehr gut gelang. Bis.. ja, bis eben genau die Situation eintrat, die es benötigt damit Tore fallen können: Gewusel an der rechten Strafraumgrenze – ich denke es ging ein Einwurf voraus – aus dem der Ball vom einen Goalgetter der Monacos zum anderen kommt und dieser sofort abzieht. Wolle wollte noch blocken, wird aber angeschossen und fälscht den Ball unhaltbar für Berthold ins lange Eck ab. Schade…
Jetzt kommen die Monacos richtig in Fahrt und kurz vor der Halbzeit rollt erneut deren Sturmduo auf unser Tor zu. Begleitet zwar jeweils von einem Barfüßler aber eben doch einen Tick zu inkonsequent. Von halblinks zirkelt der eine den Ball über unseren Libero auf den zweiten Stürmer, der sich den Ball aus vollem Lauf aus der Luft mitnimmt und kaltschnäutzig zum 1:2 verwandelt. Andy, sein Bewacher, hat in diesem Moment gedanklich kurz Beifall geklatscht für diese klasse Aktion. Damit ging es dann auch in die Halbzeit, in der dann über Aktuelles und Diverses philosophiert und das Phrasenschwein ordentlich gefüttert wurde. Das Auftreten in der ersten Halbzeit war aber durchaus positiv zu sehen, woraufhin wir uns für die zweite Halbzeit so einiges vorgenommen hatten. Es kommt aber oft anders als man denkt bzw. sich erhofft. Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, gabs ne kalte Dusche: Stürmer #1 der Monacos wurde halblinks vollkommen frei angespielt und dieser ließ sich, trotz neuerhafter Coolness unseres Goalies („vielleicht-bin-ich-gar-nicht-Berthold-Clewing-sondern-Manuel-Neuer?“), die Chance nicht nehmen und beförderte den Ball zum 1:3 in die Maschen.
Das war in unserem Matchplan für die zweite Halbzeit so nicht vorgesehen, woraufhin wir improvisieren mussten. Irgendwie funktionierte das anfangs nicht so perfekt und es gab immer wieder sehr gute Möglichkeiten für unseren Gegner uns endgültig den Garaus zu machen. Unsere Abwehr kämpfte beherzt und warf sich immer wieder in die Zweikämpfe, was die Monacos so verzweifeln ließ, dass sie es sogar mit der „Mano de Dios“ versuchten. Da dies aber wirklich nur bei „D10s“ funktionert, gabs hier folgerichtig die gelbe Karte für diese Unsportlichkeit. Barfuß rannte, kämpfte und spielte. Der Ball lief jetzt gut in unseren Reihen. Vielleicht auch deshalb weil die Monacos von der Outlinie aus immer wieder mit Rufen „Wir führen 3:1“ beruhigt wurden. Ein vermeintlicher Fehler wie die unzähligen Barfuß-Fans bestätigen werden. Denn Barfuß gibt niemals auf… Wieder ein Einwurf von der rechten Seite Höhe der Mittellinie, der irgendwie den Weg zu Matze findet. Dieser bedient mit einem genialen Paß Martin der mittig in die Spitze gespurtet ist. Anstatt sofort aus 30 Metern draufzuzimmern, bleibt er ruhig und chippt/schlenzt er den Ball am herauslaufenden Goalie vorbei zum Anschlußtreffer. Weiter Jungs, weiter!!!
Barfuß war jetzt am Drücker und beflügelt durch den Anschlußtreffer ging es auch munter weiter aufs Tor der Monacos. Ballbesitz, Paßquote und Packing-Rate stiegen nahezu ins Unermeßliche und dann war es so weit. Ecke – wieder mal eine dieser gefährlichen Standardsituationen mit denen Barfuß immer wieder brandgefährlich ist. Ja, hätte sich das mal der Teammanager der Monacos im Videostudium genauer angesehen. Denn jetzt kam eine einstudierte Variante, die in abgeänderter Form von den Isländern derzeit bei der EM gezeigt wurde. Hätten wir uns patentieren lassen sollen… „Hu!“. Zurück zum Spiel … also Ecke von rechts. Fabs mit grandiosem Corner aus dem hohen, abschüssigen Rough. Matze verlängert den Ball am kurzen Pfosten mit dem Kopf und Ayhan netzt mit einem wuchtigen und wunderschönen Kopfball ins linke Kreuzeck. 3:3 ! Wahnsinn!!! Die Menge tobt…
Kurz vor Spielende – lange kann es nicht mehr gehen und auch der Blutdurst der Stechmücken scheint gestillt: Matze erkämpft sich nach einem Sprintduell mit dem gegnerischen Verteidiger den Ball an der Toroutlinie von Royal, trifft dabei versehentlich den Gegner der dadurch auch zu Boden geht, aber der Pfiff des Schiedsrichters bleibt aus. Es gibt Spieler die in so einem Fall den Ball geschnappt hätten und Richtung Tor gestürmt wären, oder den Ball sofort auf einen der mittlerweile vor dem Tor wartenden Mannschaftskollegen gepasst hätten um den Monacos den Todesstoß zu versetzen. Nicht Matze! Er entschuldigt sich beim Gegner und gibt zu verstehen dass es hier mit Freistoß für den Gegner weitergeht. Eine Szene die an Gerald Asamoah erinnert, der in der Frühjahrssaison 2011 als dem FC St. Pauli in der heißen Schlussphase des Spiels gegen Hannover 96 ein Eckstoß zuerkannt wird, auf Nachfrage des Schiedsrichters erklärt, dass die Voraussetzungen für den Eckstoß nicht vorlagen. Hannover 96 gewann – aufgrund eines später berechtigten Eckstoßes, der zum entscheidenden 1:0 führte. Der FC St. Pauli stieg in dieser Saison leider wieder in die 2. Bundesliga ab. Der Abstieg wird Barfuß dieses Jahr (hoffentlich) erspart bleiben. Aber Schluß mit den Exkursen in den Profifußball oder andere Bewerbe… hier geht’s um den AZ-Pokal und um eine sehr ehrenwerte Aktion von Matze – Chapeau und meiner Meinung nach der Barfuß-Stern des Spiels!
2 Minuten Nachspielzeit verkündete der Schiri. Nach einem Angriff unserer Gegner gabs Freistoß für uns am 16er. Ob Abseits oder Foul kann ich nicht mehr sagen. Barfuß, nicht dafür bekannt Ergebnisse über die Zeit zu retten oder Zeit zu schinden, versuchte mit einem weiten Abschlag in der letzten Minute noch den Turnover komplett zu machen und das 4:3 zu erzwingen. Postwendend kam der Ball aber zurück. Da die komplette Mannschaft diese letzte Offensivaktion unterstützte, sah man sich in der Defensive ziemlich alleingelassen den altbekannten Kontrahenten gegenüber. Stümer #1 auf Stürmer #2 und dieser eiskalt an Berthold vorbei zum 3:4. Anstoß. Abpfiff. Leere…
Am Spielende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und applaudierten beiden Mannschaften. Dieses Spiel hatte einfach keinen Sieger verdient… es wäre ein gerechtes Unentschieden gewesen. Da die Wahrscheinlichkeit eines Unentschiedens in einem Cupbewerb sehr gering ist, musste es aber einen Sieger geben. In diesem Fall waren es die glücklicheren Monacos die nun weiter vom Pokalsieg träumen können.
Auch wir können diesem Spiel noch positive Aspekte abringen. Es hat wieder eindrucksvoll bewiesen wofür Barfuß Jerusalem steht. Moral, Teamgeist, Kampfgeist, Spielkultur und auch Fairness. Das sind die Tugenden mit denen wir letztendlich auch dieses Jahr den Klassenerhalt schaffen werden.
Danke an Monaco Royal für das faire und spannende Spiel und Gratulation zum Weiterkommen und alles Gute für Pokal und Liga! Schaut ja stark nach Aufstieg aus… Ebenso einen herzlichen Dank an den wie immer souveränen und umsichtigen Schiedsrichter durch den wir auch kurz auf die Besonderheiten der neuen Anstoßregel hingewiesen wurden.
Und jetzt aufstehen, Mund abwischen und weiter… Forza Barfuß!
Kommentar von FC Monaco Royal
Enges Pokalspiel am Birkenhof - leider schaffen wir es diesmal nicht so richtig unser Spiel zu finden. Die Jungs von Barfuß waren immer wieder gefährlich und stecken nicht auf, so dass sie kurz vor Ende des Spiels doch tatsächlich noch den Ausgleich schaffen - wir haben dann Glück, das wir in der Nachspielzeit und mit dem Abpfiff noch den Ausgleichstreffer erzielen.
Am Ende ist die Freude groß, denn zum ersten Mal in der Monacor Royal-Geschichte gelingt der Einzug ins Achtelfinale. Mal sehen, was da noch alles möglich ist dieses Jahr...
Vielen Dank an den stark kämpfenden Gegner für das spannende und faire Spiel - sowie an den umsichtigen Schiedsrichter für die souveräne Leistung.
Barfuß Jerusalem 3:4 FC Monaco Royal |
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Der Spielverlauf |
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Talhof Johannes |
1:0 (25. Min.) |
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1:1 (29. Min.) |
Damico Giuliano |
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1:2 (41. Min.) |
Dorer Yan |
Halbzeit: 1:2 | ||
1:3 (47. Min.) |
Dorer Yan |
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Gelbe Karte (70. Min.) |
Schmidts Gregor |
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Erd Martin |
2:3 (78. Min.) |
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Akilli Ayhan |
3:3 (88. Min.) |
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3:4 (92. Min.) |
Dorer Yan |
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