Bar-Pianist stirbt mit 92: Adieu, Simon Schott
MÜNCHEN - Fast 30 Jahre lang spielte er sechs Tage pro Woche im Hotel Vier Jahreszeiten. Jetzt ist der Bar-Pianist Simon Schott im Alter von 92 Jahren gestorben.
Längst war Simon "Jim" Schott eine Legende. Außer sonntags traf man ihn täglich zur Tea-Time in der Hotelbar, wo er virtuos auf dem Flügel der Hotelbar klimperte. 2000 Lieder hatte er parat. Ob Evergreen oder Chanson.
Schon früh waren die Tasten sein Leben: Als junger Mann hatte Schott in Paris gelebt, sich mit Auftritten in Nachtclubs über Wasser gehalten. Dort entdeckte ihn der Besitzer von „Harry’s New York Bar“. Fortan spielte Schott für Humphrey Bogart, ebenso für Coco Chanel und Jean-Paul Sarte.
Später kam er in seine Geburtsstadt München zurück – und erhielt sich seinen Charme und sein Können bis zuletzt. Bis vor kurzem trat er im Kempinski auf. Am Samstag starb Simon Schott mit 92. Seine Freunde und Familie nehmen Abschied: "Wer ihn kennenlernen durfte weiß, dass sein kreatives, offenes und immer lebensbejahendes Wesen allen Menschen um ihn Freude, Mut und Ansporn war." Carolin Grove vom Hotel Vier Jahreszeiten sagt im Namen der Hotel-Kollegen: "Simon Schott war nicht nur ein Angestellter, er war ein Herzensmitglied. Jeder hat ihn geschätzt und so sehr geachtet." Sie lobt Schotts Bescheidenheit. "Er hat immer gesagt, er spielt nicht für sich selbst. Sondern für die anderen. Damit ihre Seelen fliegen können."
Ohne Simon Schott wird es nun still werden, zur Tea-Time in der Hotelbar.
Vanessa Assmann
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